Die Neuvergabe der Pfarrpfründe durch die Diözese sorgt weiter für Ärger bei Landwirten. Jetzt werden Unterschriften gesammelt, gleichzeitig wird die Kirchensteuer verweigert.
Keine Ruhe kehrt hinsichtlich der Neuverpachtung der Pfarrpfründe der Diözese ein. Wie berichtet, hat die Diözese den bisherigen Pächtern die Verträge überraschend gekündigt, um diese neu auszuschreiben. Bei den betroffenen Landwirten sorgte dies für Ärger.
Sorge um Existenzgrundlage
In der Auseinandersetzung geht es um 1200 Hektar Flächen in 105 Pfarren, welche bisher von 300 Pächtern bewirtschaftet wurden. Manche der bisherigen Pächter befürchten, bei den Preisen, welche im Zuge der Neuausschreibung geboten werden, nicht mithalten zu können und damit einen Teil der Flächen sowie ihre Existenzgrundlage zu verlieren. Die Diözese hingegen begründet den Schritt mit der Sicherung der Pensionsbeiträge für die Pfarrer und Priester.
5000 Angebote von 1600 Landwirten
Kürzlich endete die Angebotsfrist für die Neuausschreibung. Laut der Liegenschaftsabteilung der Diözese wurden über 5000 Angebote von 1600 Landwirten eingereicht.
Betroffene wollen keinen Beitrag mehr zahlen
Gleichzeitig gibt es neuerlich Gegenwind. Auf Initiative eines Landwirtes aus der Passionsspielgemeinde St. Margarethen wurde eine Unterschriftenaktion gestartet, die jetzt auf das gesamte Burgenland ausgeweitet werden soll. In dem Schreiben wird scharfe Kritik an Bischof Ägidius Zsifkovics geübt: Der Diözese gehe es nur um Gewinnmaximierung. Die Felder, welche von den Vorfahren an die Kirche gespendet worden seien, würden den Bauern jetzt weggenommen, Existenzen seien bedroht. Statt Klein- und Mittelbetrieben aus der Ortschaft kämen Großgrundbesitzer von irgendwoher zum Zug.
Faire Verhandlungen gefordert
„Wir Bauern sind bereit, über die Preise zu verhandeln, aber das muss fair und nachvollziehbar passieren“, heißt es. Mit dem Schreiben wolle man zum Nachdenken anregen. Sämtliche Unterzeichner würden vorerst keinen Kirchenbeitrag mehr bezahlen. Auch der Kirchenaustritt wird angedroht.
Bestbieter statt Höchstbieter
Bei der Diözese weist man den Vorwurf, dass nur Großgrundbesitzer zum Zug kämen, als unrichtig zurück. Die Vergabe erfolge nach dem Bestbieter- und nicht dem Höchstbieterprinzip. Alle Pächter kämen aus der Region. „In der Kirche engagierten Landwirten wurde bei niedrigen Angeboten die Chance gegeben, ihre Angebote nachzubessern, um ihnen entgegenzukommen“, wird betont.
Felder dienen als Absicherung für Pfarrer
Auch seien die Felder einstmals der Kirche überlassen worden, um das Auskommen der Pfarrer abzusichern. „Der Zweck der Erträge hat sich also seit dem Überlassen der Felder nicht geändert“, heißt es. Dass es nun bei manchen Landwirten keine Bereitschaft mehr gibt, einen Beitrag zu leisten, ist für die Diözese nicht nachvollziehbar: „Denn pfarrliches Engagement von diesen Landwirten kann nicht mit einem wirtschaftlichen Vorteil verbunden sein.“
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