Bereits rechtskräftig

30 Monate Haft für Ex-Polizisten wegen Drogen

Oberösterreich
18.07.2024 14:30

Weil er für sich, seine Ex-Lebensgefährtin, Familienmitglieder und Bekannte im Darknet massenhaft Drogen bestellt haben soll und schließlich sogar gegen sich selbst ermittelt hatte, fassten ein 34-jähriger Polizist und seine „Ex“ am Welser Landesgericht teilbedingte Haftstrafen aus. 

30 Monate Haft, 10 davon unbedingt! Fast ein Jahr Haft steht jenem Ex-Polizisten bevor, der unter anderem wegen Suchtgifthandels und Missbrauch der Amtsgewalt angeklagt, und am Donnerstag am Landesgericht Wels verurteilt wurde. In anderen Delikten hingegen gab es Freisprüche: „Die Anschuldigungen haben sich insgesamt relativiert, deshalb kam es auch zu Teilfreisprüchen“, wie Andreas Meissner, Anwalt des verurteilten Polizisten erklärt. Zum Rest der Anklage sei der Verurteilte ohnehin großteils geständig gewesen.

Zahlreiche Vorwürfe
Zwei Kilo Amphetamin und rund 200 Gramm Ecstasy soll der 34-Jährige von 2017 bis 2023 für sich und die Frau sowie Familienmitglieder und Bekannte im Darknet bestellt haben. Als eine Sendung unter falschem Namen an seine eigene Adresse geliefert wurde, ermittelte der Beamte sogar gegen sich selbst. Auch Beweismittel habe er verschwinden lassen, als er die beschlagnahmten Drogen am Weg in die Verwahrungsstelle durch Kreatinpulver, ein legales Muskelaufbaumittel, ausgetauscht hatte. Ein Drogenpaket war sogar an einen Postkasten seiner eigenen Dienststelle geliefert worden.

Verräterische Chats
In Chats waren zudem massenhaft Anspielungen und wenig verschleierte Gespräche über Drogen, Lieferungen und Übergaben zu finden gewesen. Ebenso seien personenbezogene Details oder gar ganze Akten von dem Polizisten an seine Ex und andere Bekannte gesendet worden. Auch eine Führerscheinverlust-Bestätigung für seinen Bruder, der die Fahrlizenz wegen Drogen hatte abgeben müssen, sowie einige Corona-Dokumente habe der Polizist gefälscht. Schlussendlich war unter den geleakten Polizei-Interna auch eine Nacktaufnahme einer Minderjährigen zu finden. 

Auch die Ex-Lebensgefährtin des Polizisten wurde am Donnerstag verurteilt: Sie erhielt eine bedingte Haftstrafe von zehn Monaten, obendrein muss sie 7680 Euro Geldstrafe zahlen. Obwohl das Urteil aus Wels rechtskräftig ist, ist die Sache für den suspendierten Polizisten noch nicht ausgestanden. Die Disziplinarkommission hat noch zu entscheiden, welche dienstrechtlichen Konsequenzen es gibt. Aber schon jetzt ist sicher, dass der Polizist aus dem Dienst entlassen wird.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele