Neues Gesetz geplant

Türken protestieren gegen Tötung von Straßentieren

Ausland
17.07.2024 18:20

In der Türkei gehen immer mehr Menschen gegen ein geplantes Gesetz auf die Straße, das die Tötung von Straßentieren ermöglichen soll. Seit Tagen wird in zahlreichen Städten wie Istanbul, Ankara und Izmir protestiert.

Der Entwurf sieht vor, dass das Tierschutzgesetz geändert wird. Demnach sollen Straßenhunde und andere herrenlose Tiere zunächst eingesammelt und in Heimen untergebracht werden. Ziel ist es, sie zu vermitteln. In bestimmten Fällen ist aber auch eine Einschläferung möglich – etwa dann, wenn die Tiere „aggressiv“ sind, „eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit“ darstellen, ansteckende Krankheiten haben oder „Schäden an Wasserressourcen, der Tierwelt oder biologischen Vielfalt“ verursachen.

Keine Frist für Vermittlung
Zuvor hatten Medien berichtet, dass die islamisch-konservative Regierungspartei AKP plane, Straßenhunde einzusammeln und einzuschläfern, wenn sie nach 30 Tagen nicht vermittelt werden könnten. Eine solche Passage steht in dem aktuellen Gesetzesentwurf aber nicht. Tierschützerinnen und Tierschützer kritisieren, dass die Kriterien für eine Einschläferung zu ungenau seien und befürchten eine Massentötung.

Demonstrierende Tierschützerinnen und Tierschützer in Istanbul (Bild: AP/Francisco Seco)
Demonstrierende Tierschützerinnen und Tierschützer in Istanbul
Eine Frau füttert einen Straßenhund. (Bild: AP/Francisco Seco)
Eine Frau füttert einen Straßenhund.

Seit Tagen mobilisieren sie in zahlreichen Städten gegen das Vorhaben. In Istanbul hielten die Demonstrierenden Schilder mit der Aufschrift „Mord“ hoch. In der Türkei gibt es nach Regierungsangaben schätzungsweise ungefähr vier Millionen Straßenhunde, aber nur 100.000 Tierheimplätze. Aktivist Senol Karakas glaubt daher nicht, dass die Tiere artgerecht untergebracht und versorgt werden könnten. In der Vergangenheit seien Hunde dort mit der Schaufel erschlagen worden.

Kommunen sollen Unterbringung organisieren
Der Entwurf sieht vor, dass die Kommunen bis Ende 2028 genug Unterbringungsmöglichkeiten schaffen sollen. Falls sie dies versäumen, drohen gar Gefängnisstrafen. Die Regierung begründet das Vorhaben damit, dass Straßenhunde immer wieder Menschen anfallen würden. Die größte Oppositionspartei CHP will stattdessen auf konsequente Kastrationen, Impfungen und anschließende Aussetzungen in der Herkunftsgebiet setzen.

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