Familiennachzug

Kinder bis sieben Jahre sind größte Gruppe

Österreich
18.07.2024 07:59

Beim Familiennachzug von Migrantinnen und Migranten sind Kinder bis sieben Jahre die größte Gruppe. Nach den Schulen haben zuletzt auch die Kindergärten vor Platzmangel und Überforderung gewarnt. Der Anteil an Kindern, die eine andere Erstsprache als Deutsch hatten, lag in Wien 2022/23 bei knapp 59 Prozent.

Bundesweit war es ein Drittel, mehr als ein Viertel der Vier- und Fünfjährigen brauchte Deutschförderung. Darunter sind auch Kinder, die in der Familie Deutsch sprechen. Zu Schulbeginn hatte 2022/23 immer noch etwa jedes vierte Kind Probleme mit der Unterrichtssprache. Der Verein „Startklar“, der sich auf Sprachbildung spezialisiert hat und vor allem in Wien und Niederösterreich nachmittags Deutschförderung anbietet, sieht aufgrund der jüngsten Familiennachführungen von Migrantinnen und Migranten „rot.“

Bildungschancen bleiben auf der Strecke
„Es ist das Recht der Kinder, die Chance zu erhalten, Deutsch auf Erstsprachenniveau zu erwerben“, sagte Obfrau Janine Fischer. Unter den aktuellen Bedingungen blieben die Bildungschancen vieler Kinder allerdings auf der Strecke. Die Politik müsste daher unter anderem zusätzliche Sprachförderungen finanzieren, im Bildungsbereich Sprache als Querschnittsmaterie betrachtet werden.

Laut der Wiener ÖVP gibt es derzeit etwa 296 Vollzeitäquivalente für Sprachförderkräfte in den Kindergärten der Bundeshauptstadt. Im Regierungsprogramm sei angekündigt worden, diese Zahl auf 500 zu erhöhen. Ein weiteres Problem sei der aktuelle Fachkraft-Kind-Schlüssel, der es nicht ermögliche, auf die Kleinen individuell einzugehen und sie altersentsprechend zu fördern.

Geteilte Meinung zu externen Förderkräften
Der Einsatz externer Förderkräfte wird nicht in allen Kindergärten gerne gesehen. „Beziehung statt externer Förderkräfte“, hieß es etwa kürzlich auf der Plattform Educare, die mehr Fördermittel für das pädagogische Personal in elementaren Bildungseinrichtungen forderte. Sprachförderung müsse direkt in den Alltag der Kinder integriert werden. Auch beim Netzwerk Elementarer Bildung Österreichs (NEBÖ) werden externe Kräfte kritisch gesehen.

Zitat Icon

Es kann nicht sein, dass Kindergärtner selbst kein Deutsch können und dann die Kinder in einer fremden Sprache betreuen.

FPÖ-Bildungssprecher Maximilian Kraus

Maximilian Kraus, FPÖ-Bildungssprecher, rechnet mit einer weiteren Zunahme des Bedarfs in den kommenden Jahren. Viele Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen hätten selbst schlechte Deutschkenntnisse und würden die Kinder in einer anderen Sprache betreuen, sagte er in einer Aussendung.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right