Beim Familiennachzug von Migrantinnen und Migranten sind Kinder bis sieben Jahre die größte Gruppe. Nach den Schulen haben zuletzt auch die Kindergärten vor Platzmangel und Überforderung gewarnt. Der Anteil an Kindern, die eine andere Erstsprache als Deutsch hatten, lag in Wien 2022/23 bei knapp 59 Prozent.
Bundesweit war es ein Drittel, mehr als ein Viertel der Vier- und Fünfjährigen brauchte Deutschförderung. Darunter sind auch Kinder, die in der Familie Deutsch sprechen. Zu Schulbeginn hatte 2022/23 immer noch etwa jedes vierte Kind Probleme mit der Unterrichtssprache. Der Verein „Startklar“, der sich auf Sprachbildung spezialisiert hat und vor allem in Wien und Niederösterreich nachmittags Deutschförderung anbietet, sieht aufgrund der jüngsten Familiennachführungen von Migrantinnen und Migranten „rot.“
Bildungschancen bleiben auf der Strecke
„Es ist das Recht der Kinder, die Chance zu erhalten, Deutsch auf Erstsprachenniveau zu erwerben“, sagte Obfrau Janine Fischer. Unter den aktuellen Bedingungen blieben die Bildungschancen vieler Kinder allerdings auf der Strecke. Die Politik müsste daher unter anderem zusätzliche Sprachförderungen finanzieren, im Bildungsbereich Sprache als Querschnittsmaterie betrachtet werden.
Laut der Wiener ÖVP gibt es derzeit etwa 296 Vollzeitäquivalente für Sprachförderkräfte in den Kindergärten der Bundeshauptstadt. Im Regierungsprogramm sei angekündigt worden, diese Zahl auf 500 zu erhöhen. Ein weiteres Problem sei der aktuelle Fachkraft-Kind-Schlüssel, der es nicht ermögliche, auf die Kleinen individuell einzugehen und sie altersentsprechend zu fördern.
Geteilte Meinung zu externen Förderkräften
Der Einsatz externer Förderkräfte wird nicht in allen Kindergärten gerne gesehen. „Beziehung statt externer Förderkräfte“, hieß es etwa kürzlich auf der Plattform Educare, die mehr Fördermittel für das pädagogische Personal in elementaren Bildungseinrichtungen forderte. Sprachförderung müsse direkt in den Alltag der Kinder integriert werden. Auch beim Netzwerk Elementarer Bildung Österreichs (NEBÖ) werden externe Kräfte kritisch gesehen.
Es kann nicht sein, dass Kindergärtner selbst kein Deutsch können und dann die Kinder in einer fremden Sprache betreuen.
FPÖ-Bildungssprecher Maximilian Kraus
Maximilian Kraus, FPÖ-Bildungssprecher, rechnet mit einer weiteren Zunahme des Bedarfs in den kommenden Jahren. Viele Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen hätten selbst schlechte Deutschkenntnisse und würden die Kinder in einer anderen Sprache betreuen, sagte er in einer Aussendung.
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