Vor seinen Konzerten auf Gut Aiderbichl und in Graz ließ Jan Delay im Gepräch mit der „Krone“ seine 25-jährige Solokarriere Revue passieren, ist froh, dass er „nirgendwo falsch abgebogen ist“ und verriet, was das heimische Publikum besonders macht.
„Krone“: Sie haben in einem Interview einmal gesagt, Sie seien kein Nostalgiker. Für das Album „Forever Jan – 25 Jahre Jan Delay“ mussten Sie nun zwangsläufig auf Ihre Karriere zurückblicken. Was waren die Erkenntnisse?
Jan Delay: Wenn man sich Sachen anguckt, die 10, 15 oder teilweise 25 Jahre alt sind, dann hat man einen gewissen Abstand und ist etwas objektiver. Es ist so, als würde man sich etwas Neues angucken. Es war schön zu sehen, dass das alles Hand und Fuß und einen roten Faden hat. Und dass der Typ, der diesen ganzen Quatsch macht und immer diese Ideen hat und alles immer gut machen will, der sich immer wahnsinnig gemacht hat – dass das alles Sinn gemacht hat. Am Ende hat man 15, 20 Jahre später immer noch ein schönes Stück Kunst, dass man sich anhören kann. Der Fremdschamfaktor war sehr sehr gering. Eigentlich haben nur die Sachen nicht gefallen, die mir damals schon nicht gefallen haben. Ich hab so viele verschiedene Platten, mit so vielen verschiedenen Sounds gemacht, aber wenn man das große ganze ansieht, dann wirkt es immer noch wie aus einem Ideal und aus einer Haltung. Ich fand es schön zu sehen, dass ich nirgendwo falsch abgebogen bin.
Falsch abgebogen sind Sie auch auf Ihrer Tour nicht, denn am 16.8. kommen Sie nach Gut Aiderbichl und am 17.8. nach Graz. Sind wir Österreicher als Publikum strenger oder dankbarer im Vergleich zu den Deutschen?
Es gibt verschiedenste Regionen mit verschiedensten Emotionen. Es gibt in euren Bundesländern ja unterschiedliche Mentalitäten, wie in Deutschland. Generell, wenn man das über einen Kamm scheren müsste, ist das einzige, was mir auffällt: Ihr seid ein bisschen eine Zeitmaschine. Man steigt da ein und fährt ein paar Jahre zurück. Vor allem in Wien, mit dieser Morbidität – aber ich mag das total gerne. Das Publikum ist immer etwas schwerfälliger. Das ist gar nicht böse gemeint, das ist eben auch ein Teil der Mentalität. Ich komme damit aber gut zurecht und wenn man das weiß, freut man sich umso mehr, wenn sie sich so freuen.
Apropos: Dürfen wir uns in 25 Jahren auf ein Album mit dem Titel „Forever Jan – 50 Jahre Jan Delay“ freuen?
Naja, wenn‘s dann die Welt noch gibt und Jan Delay noch gibt – klar, warum nicht?! Aber ich glaube, was uns dann einen Strich durch die Rechnung machen wird ist, dass es dann vielleicht keine Alben mehr geben wird. Vielleicht gibt es dann Jan Delay in 4D – ein Hologramm, dass zu Dir nach Hause kommt und dort ein Konzert spielt. Aber ich bin dem nicht abgeneigt.
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