Notausgang geöffnet

Wiener warf brennenden Laptop aus Flugzeug

Österreich
19.07.2024 06:00

„Papa, ich glaube, hier brennt es!“ – ein Satz, den man schon gar nicht an Bord eines Flugzeuges hören will. Doch genau das passierte Oliver Jankai und seiner Familie auf ihrer Amerika-Reise. Noch vor dem Start konnte der Wiener einen brennenden Rucksack aus dem Jet werfen und rettete so das Leben von 191 Menschen.

„Was wir in den letzten Tagen erlebt haben, kann man sich gar nicht vorstellen. Auch die ganzen Zufälle!“, berichtet Oliver Jankai im „Krone“-Gespräch. Ziel der Amerika-Reise waren mehrere Fußballspiele der Copa América. Als Messi-Fan und Mitglied des FC Barcelona war das Finalmatch Argentinien gegen Kolumbien ein Fixpunkt. „Wir haben bei der Verlosung teilgenommen und sind so zu Karten gekommen“, so der 50-Jährige. 

„Dass wir in San Francisco waren, war Zufall. Wir haben eigentlich nur von Tag zu Tag geplant.“ Schließlich sollte es mit dem Flugzeug von Kalifornien Richtung Miami ins Fußballstadion gehen. „Als wir in den Jet in San Francisco eingestiegen sind, habe ich mich ein bisschen geärgert, dass wir ein Airbus-Model hatten, wo es an Bord keine Unterhaltung wie TV gibt. Schließlich fliegt man mehrere Stunden. Doch nach ein paar Minuten hatten wir unsere eigene Unterhaltung“, erinnert sich Sohn Jan zurück.

Jan Jankai mit Papa Oliver (Bild: krone.tv)
Jan Jankai mit Papa Oliver

„Stichflammen hinter meinem Sitz“
Dem 20-Jährigen und seinem drei Jahre jüngeren Bruder war Brandgeruch aufgefallen. Sie alarmierten ihren Vater. „Ich habe gleich entwarnt, dass es der Jet nicht sein kann, weil der ist gecheckt. Aber dann ist der Gestank immer ärger geworden und ich habe Stichflammen hinter meinem Sitz gesehen.“

Der Wiener Wirt sprang gleich auf. „Aber ich war ja schon angeschnallt. Also habe ich den Gurt schnell gelöst. Dann dachte ich wirklich, dass das Flugzeug brennt. Ich sah nur die Flammen und hab die Stewardess alarmiert und nach einem Feuerlöscher gefragt. Aber sie hatte keinen. Auch keine Löschdecke.“

Über die Rutsche konnten sich Passagiere in Sicherheit bringen. (Bild: zVg)
Über die Rutsche konnten sich Passagiere in Sicherheit bringen.

Stewardess behinderte Öffnen der Nottür
Instinktiv öffnete Sohn Jan den Notausgang. „Aber auch da hat mich die Stewardess davon abgehalten. Dabei war so viel Rauch in der Kabine. Wir konnten nur noch schwer atmen. Mein Papa hat mir dann den abgelöschten, aber rauchenden Rucksack zugeworfen und ich wollte ihn aus dem Jet werfen. Wir wussten ja nicht, was der Grund für das Feuer war. Das Bordpersonal wollte das wieder verhindern.“

Doch der Wiener Wirt machte kurzen Prozess: „Ich hab das Gepäckstück einfach genommen und rausgeworfen.“

Durch diesen Vorfall wurden drei Menschen verletzt – auch der jüngere Sohn von Oliver Jankai. „Er hat leichte Verbrennungen. Es geht ihm wieder gut. Die anderen Personen wurden durch die Evakuierung verletzt.“ Der Pilot bedankte sich bei den beiden Wienern: „Schnelles Denken rettet Leben!“

Doch von der Fluglinie American Airlines hat sich noch niemand bei den Lebensrettern gemeldet. „Wir sind wirklich schockiert, dass die Evakuierung vier Minuten lang gedauert hat. Es ist verantwortungslos, wie das Bordpersonal gehandelt hat“, sind sich Vater und Sohn einig. 

Die hintere Reihe wurde stundenlang von Polizei und FBI befragt. Schließlich konnten die Ermittlungen abgeschlossen werden: Eine Powerbank mit Lithium-Akku war an einem Laptop angeschlossen und hatte Feuer gefangen.

Zufälle bis zum Schluss
Und dann gab es noch einen Zufall: „Ein Sanitäter namens Austria hat uns behandelt. All diese Zufälle waren wirklich ein Wahnsinn“, so Oliver Jankai.  Flugangst haben die beiden dennoch keine: „Die Wahrscheinlichkeit, dass uns so etwas noch einmal passiert, ist sehr gering. Außerdem ist Fliegen einfach die sicherste Reisemethode.“ Der Wirt hat aber beim Rückflug nach Österreich in der Maschine nachgesehen, wo der nächste Feuerlöscher steht.

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