Die Debatte über Klimakrise und Klimaschutz polarisiert, und dennoch ist der Megatrend Ökologisierung nicht mehr aufzuhalten, sagt der Vorstand des Kontext Instituts, Florian Maringer. Für die Wirtschaft bricht ein neues Zeitalter an, doch die Politik müsse darauf rasch reagieren – derzeit verliere man sich in Verzögerungstaktiken. Aufzuhalten sei diese Entwicklung jedoch nicht.
„In der Wirtschaftsentwicklung kommen unterschiedliche neue Technologien in Wellen. Die Dampfmaschine hat die Kutsche verdrängt, mit der Automatisierung, mit der Digitalisierung und jetzt die Ökologisierung sind es sozusagen Wellen, die alte Technologien verdrängen. Dieser Zug fährt und ist nicht aufzuhalten.“ Aber die Politik kommunizier sehr unklar und ein bisschen heterogen und sehr oft werde aufgrund von Einzelinteressen gehandelt, kritisiert Maringer.
Wir picken ein Pflaster drauf und schauen nicht hin
Für Unternehmen und Haushalte müsste aber jetzt Sicherheit geschafft werden. Durch Modellierungen sehe man heute bereits, in welche Richtung es gehen werde, auch was die Preisgestaltung betreffe, so Maringer. „Doch der Klartext fehlt.“ Statt an Lösungen zu arbeiten, würde viele Politiker Argumente verwenden, die eigentlich die Maßnahmen verzögern. Oder es werden „Scheinlösungen präsentiert. Nach dem Motto: Wir picken ein Pflaster drauf und schauen nicht hin. Hilft halt im Grunde dann langfristig nichts. Die Verbrennerdebatte oder E-Fuels sind ein gutes Beispiel dafür.“
Bestimmte Technologien werden aussterben
Der Verbrenner habe rein technologisch keine Zukunft mehre. „Aber es ist unangenehm, diese Aussage klar zu tätigen und diese Wahrheiten zu benennen“, so Maringer. So wären die Kosten für Treibstoff bis 2050 so hoch, dass wir Milliarden Euro bräuchten, um ihn leistbar zu machen. Bestimmte Technologien, etwa fossile Heizungen oder Verbrenner, werden demnach langfristig gesehen aussterben. Durch Verzögerungstaktiken gehe die Entwicklung aber immer langsamer voran, Menschen seien verunsichert, Unternehmen wissen nicht, wie sie investieren sollen und suchen nach einem klaren Rahmen, der aber nicht gegeben wird.
Eine zukünftige Regierung müsse vor allem eines, nämlich Klarheit schaffen. „Was wäre, wenn wir diesen Trend besser nutzen? Man sieht sehr stark, wenn man forciert in die Thematik hineingeht, ist der Benefit viel größer und wir schaffen viel mehr Arbeitsplätze.“ So sei etwa heute schon klar, dass ein Mechaniker in der Zukunft ganz andere Kompetenzen brauche als heute. Aber um Perspektiven aufzuzeigen, brauche es Entschlossenheit und Planung. „Die Politik muss durch entschlossenes Handeln aufzeigen, in welche Richtung es geht.“
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