Thörl nach Unwetter

Keine Rast für Helfer – und Sorge vor neuer Flut

Steiermark
18.07.2024 17:28

Die obersteirische Gemeinde Thörl ist Katastrophengebiet. Unglaubliche Regenmengen sorgten in der Nacht auf Mittwoch für enorme Zerstörung. Vieles wurde schon beseitigt, vieles ist noch zu tun. Ein Lokalaugenschein der „Krone“.

Unfassbare Regenmenge gingen in der Nacht auf Mittwoch plötzlich über Thörl nieder. Die Folgen: Verklausungen, Geröll, Unmengen an Schlamm. Vor allem der tiefer gelegene Teil der Gemeinde wurde in Mitleidenschaft gezogen.

Das Wasser ist am Donnerstag verschwunden, die Schäden aber noch deutlich sichtbar. Weniger an der gut gesäuberten Hauptstraße, stärker an den stark verschlammten Nebenstraßen. Zäune sind in Mitleidenschaft gezogen, im Ton-Studio sind die Türen offen zum Durchlüften nach der Überschwemmung.

Manfred Lenger war am Donnerstag mit zwei Helfern im Einsatz. (Bild: Peter Bernthaler)
Manfred Lenger war am Donnerstag mit zwei Helfern im Einsatz.

Drei Container mit kaputten Gegenständen
Selbst Bewohner Thörls, die hier seit 80 Jahren leben, haben so etwas noch nicht miterlebt, schildert Manfred Lechner. Er ist gerade dabei, mit Helfern, Bagger und Schaufel die Schlammmassen vor seinem Haus und Schuppen zu beseitigen. Er zeigt, wie das Wasser seinen Keller überflutet hat.

In der Scheune sind drei Container voll mit kaputten Einrichtungsgegenständen und anderen unbrauchbar gewordenen Dingen: „Zum Glück haben mir gestern wirklich viele geholfen.“ Lechner war in der Unwetternacht von dem harten Geräusch des Regens geweckt worden, seither gab es kaum Zeit zu Rasten.

Thörl nach der Unwetternacht (Bild: FF Thörl)
Thörl nach der Unwetternacht

„Wasser stand einen Meter hoch“
Trafikantin Ilse Nisevic hofft, dass sich derartige Sturzfluten nicht so bald wiederholen mögen. Sie ist gefasst, aber wie immer nach solchen elementaren Naturereignissen bleibt ein wenig Angst im Hinterkopf zurück.  „An der Tür der Trafik stand fast einen Meter hoch das Wasser, sodass wir nur von innen die Fenster aufmachen und so die Feuerwehrleute versorgen konnten, etwa mit Kaffee und Getränken.“

In den Morgenstunden des Donnerstags ist die Einsatzleitung der Feuerwehren zur Lagebesprechung beim Altstoffsammelzentrum bei Aflenz versammelt. Mehrere Dutzend schwere Einsatzfahrzeuge stehen bereit. Am Einsatzplan ist die Einteilung der Feuerwehren, darunter aus Graz-Umgebung, Feldbach, Weiz und Liezen, entlang des Feistringbaches von Nord nach Süd ersichtlich.

„Der Einsatz ist unglaublich“
Großes Lob spendet der steirische Landesbranddirektor Reinhard Leichtfried: „Der Einsatz ist unglaublich. Viele, die hier mit dabei sind, haben ihren Urlaub unterbrochen, um mithelfen zu können. Was hier geleistet wird, ist keine Selbstverständlichkeit, und wir sind jedes Mal glücklich, wenn auch alle wieder gesund nach Hause fahren können.“ Insgesamt waren am Donnerstag in den Gemeinden Aflenz und Thörl 351 Feuerwehrkräfte mit 90 Feuerwehren im Einsatz. Doch die Arbeiten nehmen noch kein Ende: Als Nächstes müssen Parkflächen, Verkehrswege und Kanäle gereinigt werden.

Bitter: Das heurige 10-Jahres-Jubiläum des „Summer of Art“-Festivals in Thörl muss leider ins Wasser fallen, sagt Organisator Richard Fürstner. Aber Ende des Sommers oder Anfang Herbst wird es eine Art Mini-Festival mit Ausstellung geben. Die Thörler geben nicht auf.

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