Das im Vorjahr für insgesamt 2,5 Millionen Euro neu erbaute Hundehaus hätte das Aushängeschild des Tierheims Mentlberg in Innsbruck werden sollen. Auf den ersten Blick ist es dies auch geworden. Doch der Tierschutzverein schlägt nun wegen „massiver Mängel“ Alarm. Das Gebäude sei „unbewohnbar“.
„Die Hundezimmer können aufgrund fehlender Gefälle nur schwer gereinigt werden, die Sickergrube am Trainingsplatz ist ein Verletzungsrisiko für Mitarbeiter und Tiere, der Holzbau ist definitiv ungeeignet und kann früher oder später zu einem Geruchsproblem führen und die Gehege sind nicht ausbruchsicher!“
Eigentlich hätte das im Vorjahr errichtete Hundehaus im Tierheim Mentlberg das neue Aushängeschild für den „Tierschutzverein für Tirol 1881“ werden sollen.
Dutzende Hunde abgewiesen
Doch nun schlagen die im Juni 2023 neu gewählten Vorstandsmitglieder rund um Obfrau Veronika Rom-Erhard Alarm. Der insgesamt 2,5 Millionen Euro teure Bau weist ihrer Ansicht nach nämlich gravierende Baumängel auf. „So kann das dringend benötigte Hundehaus nicht genutzt werden“, ist Rom-Erhard erzürnt. Alleine in den vergangenen drei Monaten mussten 49 Hunde abgewiesen werden, die dringend einen Platz im Tierheim brauchen würden. Und nun steht auch noch die Urlaubssaison vor der Tür.
Wir haben zwar nicht viel Geld, aber die 440.000 Euro, die noch ausständig sind, könnten wir natürlich bezahlen – wollen aber etwas Anständiges dafür.
Veronika Rom-Erhard, Tierschutzverein
Bauunternehmen wehrt sich
Ein Gutachten, das die massiven Mängel bestätigt, will die für den Bau verantwortliche Strabag nicht anerkennen. „Der Sachverständige ist ehrenamtlicher Gutachter des Tierschutzvereins und demnach nicht objektiv“, erklärt Isabella Nutz, Pressesprecherin des Bauunternehmens.
Zudem sei es unsachlich, da es „nicht auf den vereinbarten Ausführungen mit der auftragserteilenden Vereinsführung basiert“. Die Ausführungen, die nun als Mängel bezeichnet werden, sind laut Strabag nämlich mit dem ehemaligen Vorstand so geplant und abgesprochen.
„Verletzungsrisiken und dass das Gebäude nicht nutzbar ist, können wir definitiv ausschließen“, betont Nutz. Aus Kostengründen soll der frühere Vorstand sich etwa den Maschendrahtzaun anstelle eines ausbruchsicheren Gittermattenzaunes gewünscht haben. „Solche Änderungen wurden nie in Auftrag gegeben – schon gar nicht schriftlich“, kontert Rom-Erhard. Gespräche mit dem Bauunternehmen verliefen im Sand.
Dass das Gebäude nicht nutzbar ist, können wir definitiv ausschließen. Es wurde auch eine rasche Mängelbehebung samt Preisnachlass angeboten.
Isabella Nutz, Sprecherin Strabag
Daher behält sich der Tierschutzverein vor, die ausständigen 440.000 Euro zu überweisen. Der Fall wird damit wohl vor Gericht landen.
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