Geldwäsche-Streit

Italien blockiert Kreditkarten-Zahlung im Vatikan

Wirtschaft
04.01.2013 10:58
Ärgernis vor allem für Touristen im Vatikan: Derzeit kann im Kirchenstaat nur mit Bargeld bezahlt werden. Die italienische Notenbank blockiert seit 1. Jänner sämtliche elektronischen Zahlungen über Bankomat- und Kreditkarten im kleinsten Staat der Welt. Hintergrund sind zu laxe Regelungen der Vatikanbank im Umgang mit Geldwäsche.

Seit 15 Jahren ist die Deutsche Bank Italia für elektronische Zahlungen im Vatikan verantwortlich. Laut italienischer Notenbank hat sie dafür aber nie um die nötige Genehmigung ersucht, wie sich bei einer Routineuntersuchung herausgestellt habe. Als die Bank die Erlaubnis vor Kurzem beantragte, wurde sie abgelehnt, da die Banknormen im Vatikan nicht den strengen Regeln Italiens und der EU - unter anderem zur Bekämpfung von Geldwäsche - gerecht würden.

Vatikan verspricht rasche Lösung für Touristen
Vater Federico Lombardi, der Pressesprecher des Heiligen Stuhls, hat bekannt gegeben, man werde die Unterbrechung der Kartenfunktionen so kurz wie mölich halten, man sei in Gesprächen mit anderen Anbietern. Ob die italienische Zentralbank es diesen aber erlauben wird, Dienste anzubieten, bleibt abzuwarten, schließlich liegt das Problem aufseiten des Vatikans. Leidtragende sind derzeit zahlreiche Touristen - insbesondere US-Amerikaner, die üblicherweise fast ausschließlich mit Plastikgeld bezahlen.

Papst bekämpft Geldwäsche
Der Vatikan ist seit Jahren in Geldwäsche-Vorwürfe verstrickt. So wurde 2010 gegen den Chef der Vatikanbank wegen eines solchen Verdachts ermittelt, zudem wurden von der italienischen Justiz 23 Millionen Euro fragwürdiger Herkunft konfisziert. Ende 2010 veröffentlichte Papst Benedikt XVI. schließlich ein Dekret gegen Geldwäsche und die Finanzierung von Terrorismus, außerdem gründete er eine neue vatikanische Aufsichtsbehörde, die "Finanzinformationsbehörde". Sie wacht nun laut Heiligem Stuhl über die Vatikanbank IOR und andere Finanzinstitutionen.

Erste Erfolge, doch noch ein weiter Weg
Die Kritik ist dennoch nicht verstummt: Bei einer Untersuchung des Europarats, die im Juli 2012 präsentiert wurde, wurde der IOR zwar ein insgesamt positives Zeugnis ausgestellt. Sieben von 16 Kernpunkten, um Geldwäsche zu unterbinden, hielt sie laut Anti-Geldwäsche-Einheit Moneyval aber immer noch nicht ein.

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