Bundescamp Rotes Kreuz

1200 Jugendliche werden in Graz zu Lebensrettern

Steiermark
20.07.2024 05:59

Am Schlossberg werden Menschen reanimiert und im Landhaushof finden sich mit Kunstblut verschmierte Verletzte: Das Jugendcamp des Roten Kreuz ist in Graz in vollem Gange. Nach fünf Jahren Pause freuen sich die Organisatoren über eine Rekordzahl an Jugendlichen, die aus ganz Österreich angereist sind.

Wenn die Sportschule Bruckner einem Bettenlager gleicht, dann ist das Bundesjugendcamp in Graz angekommen. So viele Jugendliche wie noch nie sind nach fünf Jahren Pause angereist, um an Bewerben teilzunehmen und Freundschaften zu knüpfen. 1200 angehende Sanitäter sind noch bis Sonntag in der Stadt unterwegs. Mit einem solchen Andrang hatten die Organisatoren nicht gerechnet: „Wir waren von den Anmeldezahlen durchaus überrascht, unsere Schätzung lag bei 500 Jugendlichen“, sagt Patrick Lackner, Camporganisator und Leiter der steirischen Rotkreuz-Jugend.

Und so wurde das ganze Schulgelände zur Unterkunft umfunktioniert: in den Klassenzimmern die Feldbetten, im Turnsaal die Esstische, am Rasen große, weiße Zelte. Gleich daneben findet gerade ein Workshop für die ganz kleinen Teilnehmer statt – die jüngsten von ihnen sechs Jahre alt. Eine Judoka zeigt Übungen vor, die Kleinen machen es ihr nach. Und am Abend steht sogar noch eine Silent-Disco an.

Vor der Grazer Bruckner-Sportschule wird kampiert. (Bild: Juergen Fuchs)
Vor der Grazer Bruckner-Sportschule wird kampiert.

Für die einen geht es mehr um die Gaude, andere sind mit viel Ehrgeiz angereist. Zu ihnen zählen auch Jonas und Manuel von der niederösterreichischen Rotkreuz-Gruppe Sighartskirchen. Gemeinsam treten die beiden 13-Jährigen beim Bewerb für das Goldabzeichen an. In Graz waren die Jungs schon öfter, aber noch nie auf einem Bundescamp.

Szenen einer Schlägerei im Landhaushof
Ihre Aufgabe: Im Landhaushof in der Grazer Herrengasse bietet sich den Jugendlichen eine grausame Szene. Mehrere Personen liegen als Verletzte, mit Kunstblut verschmiert, am Boden. Jonas betreut einen Mann mit Nasenbluten und Platzwunde auf der Stirn. „Ich lege einen Kühlpack in den Nacken, halte die Nase zu und verbinde die Platzwunde“, erklärt er. Manuel kümmert sich um einen psychischen Notfall. Auch Zuschauer hat das Spektakel angelockt.

Patrick Lackner, Leiter Rot-Kreuz-Jugend Steiermark, und Siegfried Schrittwieser, steirischer Rot-Kreuz-Präsident, beim Bewerb im Landhaushof. (Bild: Juergen Fuchs)
Patrick Lackner, Leiter Rot-Kreuz-Jugend Steiermark, und Siegfried Schrittwieser, steirischer Rot-Kreuz-Präsident, beim Bewerb im Landhaushof.

Anschließend gibt es eine Nachbesprechung – auch der steirische Rotkreuz-Präsident Siegfried Schrittwieser ist gekommen. Für die Jungs gibt es hauptsächlich Lob, wenn auch mit ein paar Verbesserungsvorschlägen. „Die Jugend ist das Fundament für die Zukunft des Roten Kreuz“, sagt Schrittwieser, „ich bin begeistert von ihrem Können und Werteverständnis.“

Vor allem könne ein Camp wie dieses aber ohne gut 350 Ehrenamtliche nicht über die Bühne gehen. „Dafür müssen sich viele Urlaub nehmen. Aber die Betreuer beschäftigen das ganze Jahr – Woche für Woche – die Kinder“, sagt Schrittwieser. Auch Lackner ist angesichts der engagierten jungen Leute erleichtert: „Die Organisation war ein Aufwand von mehr als einem Jahr. Aber die logistische Herausforderung hat sich ausgezahlt.“ Siegerehrung ist am Samstagabend, um 19.30 Uhr, am Grazer Hauptplatz.

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