Wegen akuter Personalprobleme und einem hohen Minus will die Gemeinde Altmünster das Altenheim nicht mehr betreiben. Der Sozialhilfeverband Gmunden soll sich künftig um den Betrieb der Betreuungseinrichtung kümmern. Die Mitarbeiter sind verunsichert und üben an den Plänen scharfe Kritik.
Seit 1973 betreibt die Gemeinde Altmünster ein eigenes Altenheim. Damit könnte bald Schluss sein. Angesichts eines jährlichen Minus von 900.000 Euro fasste der Gemeinderat nach einer geheimen Abstimmung den Grundsatzbeschluss für die Übernahme durch den Sozialhilfeverband (SHV) Gmunden.
SP-Ortsvize Elisabeth Feichtinger stimmte gegen die Übernahme: „Mit ausreichendem Pflegepersonal und Vollbelegung wäre das Heim kostendeckend.“
Die Gemeindeführung reagierte nicht auf die Welle an Kündigungen der letzten drei Jahre, obwohl die Gründe klar und lösbar wären.
Elisabeth Feichtinger, SP-Vizebürgermeisterin
Empört reagieren auch die Mitarbeiter. Sie kritisieren in einer Stellungnahme, dass sich weder Bürgermeister Martin Pelzer (ÖVP) noch die Amtsleitung ausreichend mit den Anliegen des Personals und dem Mangel an Fachkräften befasst hätten. 16 Kündigungen in den letzten drei Jahren stünden elf Neueinstellungen gegenüber. Der Personalengpass führte zur Schließung des Sonnenhofs 2022 mit zehn Betten sowie des gesamten Untergeschoßes mit 14 Betten im laufenden Jahr.
Es wurde nie versucht langjährige Dienstverhältnisse aufrecht zu erhalten oder beabsichtigte Kündigungen abzuwenden.
Mitarbeiter des Altenheims
Die Ankündigung der Übernahme durch den Sozialhilfeverband soll unter der Belegschaft für große Verunsicherung sorgen. „Viele Jahre konnten vor allem Bürger aus Altmünster einen wohnortnahen Pflegeplatz in Anspruch nehmen. Die Möglichkeit zur Mitbestimmung, wer einen Pflegeplatz im Heim bekommt, fällt bei einer Übernahme durch den SHV weg“, so die Pflegekräfte.
Bürgermeister weist Kritik zurück
Ortschef Pelzer weist die Kritik zurück: „Wir sind nicht das einzige Altenheim mit Personalproblemen. Der Mangel an Pflegekräften ist allgegenwärtig. Deshalb hat auch die Gemeinde Laakirchen das Altenheim abgeben müssen.“
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