Weltenbummler Hans Müller nahm die „Krone“ bei seiner täglichen Laufrunde auf die Katschberghöhe mit.
Hupend und winkend fahren die Verkehrsteilnehmer an Hans Müller in den frühen Morgenstunden vorbei. Denn wer öfter auf den Katschi unterwegs ist, der kennt längst den Rennweger, der täglich seine sechs Kilometer-Laufrunde auf seinen Hausberg absolviert. „Laufen ist mittlerweile ja schon übertrieben ausgedrückt. Aber es geht halt so dahin, und es kommt ja nicht auf die Geschwindigkeit an“, erzählt der leidenschaftliche Bergläufer (79) der „Krone“.
Spitzname „Nähmaschine“
Vor gut 30 Jahren hat der Ex-Lehrer begonnen, auf den Katschberg zu laufen. „Mein Spitzname ist Nähmaschine, weil ich beim Laufen immer kleine Schritte mache.“ Seine Strecke, die B 99, kennt er in- und auswendig – auch die Gefahren, die auf der steilen, kurvenreichen Fahrbahn lauern. „Deshalb trage ich immer eine Warnweste.“ Nicht zu vergessen der Seitenwechsel: „Damit wir vom Gegenverkehr in den Kurven auch rechtzeitig gesehen werden.“
Doch die Runde, die oft nicht nur bis auf die Katschberghöhe führt, sondern auch zur Gamskogelhütte und nicht selten aufs Tschaneck (2024 m), ist nicht die einzige, die der Bergsportler in seinem Leben zurückgelegt hat. „Da gab es eine Menge Wettbewerbsläufe, wie den Matterhornlauf“, so Müller beim Öffnen einer Tür bei sich zu Hause, hinter der er unzählige Pokale und Medaillen aufbewahrt hat.
25 Unterschenkelbrüche
Aber nicht nur das Laufen war schon immer des Weltenbummlers Leidenschaft. „Ich war am Nord- und Südpol, schaffte die Grönlanddurchquerung, habe in China Sechstausender bestiegen und sogar eine Skitour in der Wüste in Namibia hinter mir.“ Doch 2017 änderte sich das Leben für Müller schlagartig. Ein Auto erfasste den Rennweger. „Ich hatte 25 Unterschenkelbrüche, hoffte einfach, dass ich wieder laufen kann.“
Müller war zwei Jahre außer Gefecht, kämpfte sich aber wieder zurück. Denn ohne Bewegung würde dem ehemaligen Lehrer, der nebenbei auch 40 Bücher geschrieben hat, etwas fehlen. „Es hält mich fit. Laufen ist für mich Meditation. Habe ich zum Beispiel beim Schreiben eine Denkblockade, bekomme ich beim Laufen meinen Kopf frei – es tut einfach gut“, strahlt der Oberkärntner Lebensfreude und Energie aus.
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