„Krone“-Autor Harald Petermichl meldet sich aus seiner Sommerpause retour, in der er in Frankreich Kraft und Inspiration sammelte. Kein Wunder, dass seine aktuelleste Kolumne aus der Serie „Ach, übrigens...“ in Frankreich startet.
Für alle, die dem Sport abhold sind, empfiehlt es sich derzeit, Frankreich großräumig zu umfahren, weil dort ein sportliches Großereignis das andere jagt. Kaum wird heute Nachmittag auf der auch sonst immer überfüllten Promenade des Anglais in Nizza geklärt sein, ob sich Tadej Pogacar ein weiteres gelbes Leiberl in den Schrank hängen darf, steht schon die Jugend der Welt vor den Toren von Paris, um bis zum 11. August möglichst viel Edelmetall einzuheimsen. Wobei die erste olympische Entscheidung bereits gefallen ist, denn Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra war mit ihrem Bad in der Seine deutlich früher dran als ihre Konkurrentin Anne Hidalgo, Mme le maire de Paris. Und so wissen wir jetzt, dass die 1,4 Milliarden, mit denen man 23.000 Wohnungen, deren Abwässer bislang ungereinigt in die Seine plätscherten, an die Kanalisation angeschlossen hat, sinnvoll angelegtes Geld waren.
Da gerät schon fast in Vergessenheit, dass auch in Deutschland gerade ein großes Sportereignis zu Ende gegangen ist. Hoffnungslos aufgebläht zwar, denn es hat erst mal 36 Spiele gebraucht, um die Achtelfinals klarzumachen, aber dennoch mit der einen oder anderen Geschichte, die man sich merken kann, wenn man mag. Die fast schon tragische von Romelu Lukaku etwa, der nach seinem dritten aberkannten Treffer nach Intervention aus Leipzig gedacht haben muss, diese Entscheidungen würden nicht im VAR-Keller, sondern in „Auerbachs Keller“ getroffen, der schon aus Goethes Faust für größere Besäufnisse bekannt ist. Für die dämliche Abteilung steht hingegen verlässlich Jens Lehmann, der über die pink gefärbten Haare von Robert Andrich meinte: „Heutzutage muss man ja vorsichtig sein, weil vielleicht fühlt er sich ja heute auch als Frau oder so.“
Apropos Leibzsch, apropos dämlich: Den Adler abgeschossen in Sachen Dämlichkeit haben leider ein paar österreichische „Fans“, als sie (vom Schweizer Fernsehen festgehalten) vor dem Achtelfinale gegen die Türkei so etwas wie „Deutschland den Deutschen, Aufkleber raus!“ skandierten. Manche behaupten, es habe „Ausländer raus!“ geheißen, was allerdings schwer vorstellbar ist, weil das in der recht eigenwilligen Logik der paar Dumpfbacken ihre sofortige Rückführung in die Alpenrepublik zur Folge gehabt hätte. Zum Glück ist die schwierige Frage, was solchen Typen eigentlich durch den Kopf gehen mag, bereits vor Jahrzehnten von Obelix treffsicher beantwortet worden, als er sagte: „Es kommt aber vor, dass da nichts durchgeht.“ Womit wir wieder in Gallien angekommen wären.
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