Zementhonig – schon mal gehört? Wer Imker ist, wohl schon. Denn die 8000 Bienen-Züchter und ihre 80.000 Völker plagen sich wegen der Hitze-Regen-Kombination heuer mit Problemen bei der Waldhonigernte herum. Und das hat Auswirkungen auf Ertrag und Preis. Ein Indiz, das zeigt, wie wichtig ein „Hitzeschutzplan“ ist.
„Zementhonig“ – so heißt eine Form des Waldhonigs, mit der sich Imker heuer plagen. Er kristallisiert im Bienenstock und kann dann nur schwer aus den Waben gelöst werden. Grund dafür ist der Dreifachzucker Melezitose, der bei häufigen Wetterwechseln von Baumläusen erzeugt wird. Der „Zementhonig“ kann nicht aus den Waben geschleudert werden. „Ein Imker kann den Honig zum Teil lösen, indem er die Waben auspresst. Auf diese Art können aber nur geringe Mengen gewonnen werden“, erklärt Susanne Wimmer vom oberösterreichischen Imkereizentrum.
Wenn es sehr heiß ist und dann regnet, erzeugen Läuse den Dreifachzucker Melezitose. Das Problem trifft derzeit nicht nur Österreich.
Susanne Wimmer, Leiterin des Labors des oberösterreichischen Imkereizentrums
Waben werden zur Gefahr
Zudem können diese Waben im Gegensatz zu ausgeschleuderten Waben nicht zurück in den Bienenstock gestellt werden. Fressen Bienen „Zementhonig“, erkranken sie an Durchfall oder sterben sogar. Imker müssen daher vermehrt neues Wabenmaterial für ihre Bienenstöcke kaufen.
„Nicht mehr naturbelassen“: Preis halbiert
Eine Möglichkeit, den ganzen Honig zu lösen, ist, die Waben zu erhitzen. „Dann gilt er aber nicht mehr als naturbelassen“, bedauert Imkerin Anna Ollmann. Der Honig könne nur noch zum halben Preis verkauft werden.
In OÖ fehlt noch ein Hitzeschutzplan
Doch nicht nur den Imkern setzt die Hitze zu – vor allem Kleinkinder, ältere oder chronisch kranke Menschen leiden unter den Temperaturen. Nachdem 2023 das heißeste Jahr seit mehr als 2050 Jahren war, hat der Bund den Nationalen Hitzeschutzplan überarbeitet. Auch die Bundesländer Wien, Steiermark und Vorarlberg verfügen über Hitzenotfallpläne. In Oberösterreich gibt es lediglich „Verhaltenstipps bei Hitze“ auf der Landes-Website.
„Noch zu wenig getan“
Auf Landtagsanfrage der Grünen nach dem Ausbau von Hitzeschutzmaßnahmen zählte die zuständige Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) zuletzt „Bewusstsein bilden, informieren, Tipps speziell für vulnerable Gruppen geben“ und das kostenlose Hitzetelefon der AGES auf. Für die grüne Klimaschutzsprecherin Anne-Sophie Bauer zu wenig: Sie fordert einen „wirksamen Hitzeschutzplan für Oberösterreich“.
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