Über Wochen waren die Temperaturen in der Stadt äußerst hoch, vor wenigen Tagen summierten sich dann die Stromausfälle. Gibt es da einen Zusammenhang? Die „Krone“ fragte bei den Wiener Netzen nach.
Donnerstagabend kam es zu zahlreichen Stromausfällen in Wien, etwa in Döbling und der Leopoldstadt. Auch Klosterneuburg und Kritzendorf waren betroffen. Einen Tag zuvor gingen die Lichter für einige Stunden in Floridsdorf nicht an (wir berichteten).
Was sind die Gründe?
Doch woran liegen die gehäuften Stromausfälle? Hat die extreme Hitze, die Wien in den vergangenen Wochen in Atem hielt, etwas damit zu tun? Laut einem Sprecher der Wiener Netze ist dem nicht so. Was jedoch stimmt, ist, dass es im Sommer öfter zu Stromausfällen kommt, genauer gesagt finden in den Monaten Juni, Juli und August doppelt so viele Störungsfälle statt wie im Rest des Jahres. „Das liegt jedoch an den ,drei B‘: Bagger, Baum und Blitz. Im Sommer gibt es mehr Bauarbeiten, da kommt es vor, dass Bagger die Kabeln unter der Erde beschädigen. Hinzu kommen häufigere Gewitter, die die Freileitungen beschädigen“, erklärt der Sprecher weiter. Starkregen wiederum könnte dazu führen, dass Trafo-Stationen überflutet werden, Blitze würden Masten beschädigen.
ist der Wiener im Durch- schnitt pro Jahr ohne Strom.Das sind weltweite Bestwerte. Im Rest des Landes sind es 24 Minuten. International gelten 150 Minuten bereits als sehr gut.
Netz für Klimageräte gerüstet
Die Hitze per se und der steigende Gebrauch von Klimaanlagen kann dem Stromnetz jedoch nichts anhaben. Im Gegenteil: „Es ist nach wie vor so, dass wir im Winter eine weitaus höhere Netzlast verzeichnen“, schildern die Wiener Netze. Das liege daran, dass sich die Menschen öfter zu Hause aufhalten würden, es länger dunkel sei. Und selbst Thermen und Gasheizungen würden zusätzlich Strom benötigen.
Kurzschluss durch Trockenheit
Was im Sommer jedoch ein Problem für die Stromversorgung darstellt, sind längere Trockenperioden. Denn dadurch sinke der Grundwasserspiegel und damit die Wärmeleitfähigkeit des Erdreichs. Vereinfacht gesagt: die Stromkabel überhitzen, wenn die Wärme nicht abgeleitet werden kann. Dadurch komme es zu einem Kurzschluss mit der Erde, dem sogenannten Erdschluss.
Meist Fremdverschulden
Generell erfolgen rund 75 Prozent der Stromstörungen durch Einwirkungen von außen, wie etwa Gewitter. Im Sommer steigt dieser Anteil auf 85 Prozent. Grund zur Sorge gibt es weder im Sommer noch Winter: Die Wiener Netze zählen nämlich zu den zehn besten Stromnetzen der Welt.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.