Airport-Chef Grimus:

„Der Flughafen Graz wird sicher weiter wachsen“

Steiermark
21.07.2024 18:00

Wolfgang Grimus, Geschäftsführer des Airports Graz, spricht im „Krone“-Interview über den wirtschaftlichen Steigflug, grüne Investitionen und warum man an der Verbindung zwischen Graz und Wien unbedingt festhalten will.

„Krone“: Herr Grimus, wie fällt die bisherige Bilanz des Flughafens Graz für das Jahr 2024 aus?
Wolfgang Grimus: Wir sind weiter im Steigflug und halten bei einem Plus von 21 Prozent bei den Passagierzahlen. Das ist vor allem getrieben von einem starken ersten Quartal – im Vorjahr war zu dieser Zeit noch keine Eurowings-Maschine bei uns stationiert. Die Kurve flacht nun zwar etwas ab, wir halten aber noch immer bei zweistelligen Zuwachsraten.

Sind Geschäftsreisende noch immer zurückhaltend?
Wir haben jedenfalls ein stärkeres Wachstum im Segment der Privatreisen. Die Menschen wollen trotz Teuerung fliegen, den Urlaub lassen sie sich nicht nehmen. Bei den Geschäftsreisen merken wir die aktuelle Konjunktur: Die steirische Wirtschaft ist ja sehr exportorientiert, viele Firmen müssen sparen.

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Die Luftfahrt wächst weltweit, wenn auch etwas langsamer als vor Corona. Wobei man sagen muss, dass die Steigerung in Asien besonders stark ist, Europa ist relativ gesättigt.

Wolfgang Grimus

Wird das Wachstum auch in den nächsten Jahren weitergehen?
Die Luftfahrt wächst weltweit, wenn auch etwas langsamer als vor Corona. Wobei man sagen muss, dass die Steigerung in Asien besonders stark ist, Europa ist relativ gesättigt. Der Flughafen Graz wird sicher weiter wachsen. Die Frage ist, wann wir wieder die Marke von einer Million Passagiere im Jahr erreichen. 2027 könnte es der Fall sein.

Welche Destinationen für Direktflüge würden Sie sich für Graz noch wünschen?
Zunächst ist zu sagen, dass wir ein dichtes Streckennetz zu den großen Umsteigeflughäfen wie Frankfurt, München, Wien und Zürich haben, das ist essenziell. Wir merken auch Effekte durch die Verbindungen nach Düsseldorf, Berlin und Hamburg – die Nächtigungen norddeutscher Urlauber etwa sind gestiegen. Wunschdestinationen? Da nenne ich London, Paris und Barcelona.

Ryanair war einmal in Graz. Sind Billig-Fluglinien derzeit überhaupt Thema?
Sie sind ein Thema, aber nicht um jeden Preis. Wir wollen kein „Low-Cost-Hub“ werden, wir sind gewinnorientiert ausgerichtet.

Fakten

Im Vorjahr konnten 733.146 Passagiere am Flughafen Graz begrüßt werden, das Frachtaufkommen lag bei 19.379 Tonnen. Der Airport steht fast zur Gänze in öffentlicher Hand: Haupteigentümerin ist die Holding Graz mit 92,6 Prozent.

Geht es nach Umweltministerin Leonore Gewessler, so wird die AUA-Verbindung nach Wien nach Eröffnung des Semmeringtunnels 2030 eingestellt. Bleiben Sie bei Ihrer Ablehnung?
Ja! 99 Prozent der Passagiere nach Wien steigen dort um. Die Politik hofft, dass sie alle auf die Bahn wechseln werden. Wir gehen aber davon aus, dass 80 Prozent mit dem Auto nach Wien fahren oder eine andere Flugroute wählen. Wir würden Wertschöpfung ans Ausland verlieren, der erhoffte ökologische Effekt würde sich nicht einstellen. Auch die AUA steht zu dieser Verbindung.

Welche Investitionen tätigt der Flughafen Graz in der nahen Zukunft?
Wir wollen bis 2030 ein „grüner Airport“ werden mit einem CO2-neutralen Betrieb am Boden – für den Flugverkehr geht das natürlich nicht. Wir errichten eine Photovoltaik-Anlage am Dach des Parkhauses, es läuft auch eine Machbarkeitsstudie für eine große PV-Anlage auf einer Freifläche. Parkende Flugzeuge können künftig mit Strom aus dem Boden elektrisch versorgt werden, derzeit sind dieselbetriebene Fahrzeuge notwendig. Jährlich investieren wir in Summe etwa fünf bis sechs Millionen Euro, nächstes Jahr etwa in eine neue Gepäckanlage.

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