Am Freitag wird in Graz die heurige Ausgabe der Festivals La Strada eröffnet. Mit dabei ist auch das Mezzanin Theater, das gemeinsam mit aXe Graz den Brunnen am Karmeliterplatz zum Sprechen und Singen bringt und in einen Wunschbrunnen verwandelt.
Mit einem Beitrag auf Ö1 hat alles begonnen. Der Musiker Patrick Dunst von aXe Graz erfährt dort von einem Forschungsprojekt vor der Küste Siziliens, das alle Geräusche des Mittelmeers aufnimmt, um die „Klangverschmutzung“ zu dokumentieren. „Patrick hatte einen poetischen Gedanken und eine Idee für ein künstlerisches Projekt“, erzählt Natascha Grasser vom Mezzanin Theater, die Dunst dafür an Bord geholt hat: „Wer so genau ins Meer hineinhört, der müsste eigentlich auch die Stimmen der Flüchtlinge hören, die mit ihren Sehnsüchten durchschwimmen und allzu oft ertrinken.“
Wenn das Wasser sprechen könnte
Diese Verbindung von Wasser, Schicksal und Sehnsucht wollte das Duo erkunden: „Einerseits haben wir den Livestream zu den Geräuschen des Mittelmeers bekommen. Andererseits gibt es in vielen Städten ja Wunschbrunnen, in die man Münzen wirft und sich dafür die Erfüllung eines Wunsches erhofft. Wir haben uns gefragt, was wäre, wenn diese Gewässer sprechen und von den Wünschen der Menschen erzählen könnten.“
Aus all diesen Ideen haben sie mit „The Wishing Well“ eine interaktive Installation kreiert: „Dafür haben wir einerseits in unzähligen Workshops mit Kindern und Jugendlichen, Senioren und Flüchtlingen über deren Wünsche gesprochen und sie gesammelt“, erzählt Grasser. „Über eine Homepage, die wir extra für das Projekt geschaffen haben, kann aber jeder Interessierte per Sprachnachricht noch Wünsche deponieren.“
Sich ständig verändernde Audiocollage
All diese Wünsche werden gemeinsam mit den Klängen des Mittelmeeres und Kompositionen von Dunst zu einer sich ständig verändernden Audiocollage verarbeitet, die man jedoch nur im Brunnen am Karmeliterplatz in Graz hören kann - entweder indem man das Ohr ans Wasser hält, oder sich an eine der Hörstationen am Brunnen setzt, über die man klanglich in dieses Meer der Wünsche abtauchen kann. Die Installation reagiert auch auf die Bewegungen der Menschen vor Ort.
„Es ist eine Einladung innezuhalten, zuzuhören und über die eigenen Sehnsüchte und die Sehnsüchte der anderen zu reflektieren“, sagt Grasser. „Ganz bewusste haben wir dafür versucht, so viele Bevölkerungsschichten wie möglich zu erreichen, um ein breites Spektrum an Wünschen hörbar zu machen.“
Von Samstag bis Samstag ist die Installation täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Von 31. Juli bis 3. August gibt es zudem auch Performances vor Ort: Schauspielerin Susanne Lipinski bringt jeweils um 11 und 18 Uhr ausgewählte Unterwasserwünsche an die Oberfläche und gibt auch einen Wunschtext von Fiston Mwanza Mujila zum Besten.
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