Die Angst unter den Bewohnern von Kremsbrücke ist noch am Tag nach der Unwetterkatastrophennacht bei einem Lokalaugenschein zu spüren. Heftige Wassermassen zogen eine Spur der Verwüstung.
Man kann das Schicksal der Bewohner von Kremsbrücke nicht in Worte fassen. „So etwas haben wir noch nie erlebt“, steht den Betroffenen der Schock ins Gesicht geschrieben. „Das ging alles so schnell. Die Sirene heulte und kurz darauf steuerten die Wassermassen flutartig in unsere Richtung.“
Wenn man so etwas nicht selbst miterlebt, glaubt man es gar nicht.
Mario Zippusch
Direkt bei der Brücke im Ort ereignete sich die Bach-Verklausung, die in Folge zur Überschwemmung des gesamten Ortes führte. „Der Bach suchte seinen eigenen Weg, Schlammmassen verlegten die gesamte Straße“, beobachtete Katharina Zippusch die katastrophalen Momente in ihrer Heimat. „Wenn man so etwas nicht selbst miterlebt, glaubt man es gar nicht“, schildert ihr Mann Mario zur „Krone“ und blickt erschöpft in seinen Garten, den Feuerwehrmitglieder von Schlamm und kaputten Gegenständen befreien.
Angst um Mitmenschen
Knietief im Wasser ins Obergeschoss kämpfte sich in der Nacht die 15-jährige Antonia Sagmeister. „Wir retteten uns in den ersten Stock, waren waschelnass. Ich hatte solche Angst um meine Mama, die selbst so verzweifelt war. Es war wie in einem Horrorfilm. Denn man weiß nicht, wie es endet und ob noch mehr Wasser auf uns zukommt“, spricht die junge Oberkärntnerin aufgewühlt über die Szenen und zeigt den verschlammten Eingangsbereich ihres Hauses, wo der Keller noch immer komplett überschwemmt ist.
Hotelbetriebe bangen um Existenz
Verzweifelt und mit wässrigen Augen putzen die Hotelbetreiber ihre völlig von Geröll und Schlamm verwüsteten Eingangsbereiche, Bars und Keller. „Es ist alle zerstört – die Küche, das Gastzimmer, die Bar. Einfach alles“, sagt Maria, die den Betrieb Klammer führt, mit Tränen in den Augen. Für sie hat die Saison noch nicht einmal richtig begonnen. „Ich bin gezwungen, auf unbestimmte Zeit zu schließen“, bangt sie und andere um ihre Existenz.
Machtlos gegen die Kraft des Wassers
Bewohner gehen kopfschüttelnd und aufgelöst durch den Ort. „Wir alle waren machtlos, konnten nur zuschauen, wie unser Ort von der Wasserlawine zerstört wird“, traute Pensionist Josef Penker seinen Augen nicht. Und auch die Einsatzkräfte konnten in der Nacht nicht mehr gegen die Wassermassen ankämpfen, mussten ihr Leben retten. „Mit Säcken und Sperren versuchten wir, das Wasser aufzuhalten. Doch keine Chance. Die Wucht riss alles mit“, sagt Martin Walasch von der Freiwilligen Feuerwehr Eisentratten.
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