Seit mehreren Jahren verschleiern Mini-Abordnungen die durchaus herzeigbare Rolle von Salzburger Sportler bei Olympischen Sommerspielen. Segeln ist bis heute die Parade-Disziplin des Bundeslandes. Seit 2008 wartet Salzburg allerdings bereits auf eine Medaille.
Belächelt von seinen Kritikern, benötigte der Siegeszug des modernen olympischen Gedankens Zeit. In Salzburg kam er 1919 erstmals an. Österreichs erster (und bis Anna Kiesenhofer 2021 auch einziger) Rad-Olympiasieger, der gebürtige Westfale Adolf Schmal, reiste im Urlaub per Zug durch Salzburg. Am Hauptbahnhof kam er im Zuge eines Tumults zu Fall und verstarb.
Es dauerte bis 1932, ehe Salzburg auf der Karte der Sommerspiele in positiverem Licht erschien: Der Wiener Snowbird-Segler Hans Riedl startete nämlich für den UYC Mattsee.
Vier Jahre später folgte der große Auftritt in Berlin mit den ersten „echten“ Salzburgern, samt Medaillen für vier Fußballer und in der Lyrik für den Zeller Hans Helmut Stoiber, später Mitbegründer des Nationalparks Hohe Tauern. Nie mehr sollte die Alpenrepublik mehr Sportler zu Spielen schicken – über 180!
In der Nachkriegsgeschichte machten sich erst die Kicker (wie Rekord-Austrianer Franz Feldinger) und Ringer auf, ehe die große Zeit der Segler begann. Ab 1960 schaffte es der heimische Rekord-Teilnehmer Hubert Raudaschl aus St. Gilgen bis 1996 zehnmal zu den Sommerspielen, kam auf neun Einsätze. Bruder Walter und Sohn Florian brachten es ebenfalls auf je eine Teilnahme. Überhaupt stellte Segeln bislang allein fast ein Drittel der Athleten.
70er Jahre als Glanzzeit
Unvergessen sind die Auftritte in München 1972 und Montreal ’76: Salzburg entsandte jeweils über 20 Sportler. Damit entfällt fast die Hälfte aller bisherigen Starter auf diese Veranstaltungen. Heute unvorstellbar – letztmals kratzte man 2000 und 2004 mit je neun Athleten (nur Männer) an der Zweistelligkeit.
Nach Berlin gelang es nur mehr zweimal, mehr als eine Medaille mitzunehmen: 1980 bei den Boykott-Spielen in Moskau und 2000 in Sydney. Apropos Australien: Mit 81 Aktiven stellt Rot-Weiß-Rot heuer das größte Kontingent seit 2000. Aus Salzburg sind nur drei dabei – ein Drittel von damals. Dabei sind die öffentlichen Ausgaben für Sport in der jüngeren Vergangenheit von sehr niedrigem Niveau aus gestiegen. Doch der Olympia-Landeskader konnte bisher nichts am Exoten-Dasein ändern.
Zum Vergleich: Das ärmste Land der Welt, Burundi, schickt heuer sieben Teilnehmer nach Paris. Was trotzdem Mut gibt: Die Chance aufs erste Edelmetall seit Judoka Lupo Paischer 2008 lebt auch heuer trotz Mini-Kaders. Delegationsleiter Christoph Sieber hofft auf „fünf bis zehn Medaillen“.
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