„Krone“-Kommentar

Von der Leyen spricht Englisch

Kolumnen
23.07.2024 11:00

Als Ursula von der Leyen, vormalige und nunmehr wieder bestätigte Kommissionspräsidentin der Europäischen Union, vor wenigen Tagen vor dem Europäischen Parlament ihre Antrittsrede hielt, tat sie dies in englischer Sprache. Weitestgehend zumindest, wie man den auf den diversen Fernsehstationen gesendeten Ausschnitten entnehmen konnte.

EINERSEITS ist uns natürlich allen klar, dass Englisch weltweit so etwas wie die „lingua franca“ ist und damit auch in der Brüsseler EU-Zentrale das häufigste Verständigungsmittel darstellt.

ANDERERSEITS ist die Kommissionspräsidentin bekanntlich Deutsche und England ist nicht einmal mehr Mitglied der Europäischen Union. Dass Ursula von der Leyen als Tochter des nachmaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Albrecht, geboren in Brüssel, studiert auch in England und länger gelebt in den USA, Englisch in Wort und Schrift perfekt beherrscht, ist nichts Neues. Und im Gegensatz zu manch anderem Spitzenpolitiker, auch solchen aus Österreich, muss sie dies längst nicht beweisen.

Warum spricht sie also nicht in ihrer Muttersprache? Deutsch sprechende Menschen sind immerhin die größte Gruppe in der Union. Vielleicht weil Englisch – allerdings zumeist schlechtes Englisch – eben die primäre Umgangssprache unter EU-Abgeordneten darstellt. Sprachlich perfekt müssen nur die Mitarbeiter sein. Vielleicht aber auch, weil die Deutschen in der EU nur ja kein nationales Selbstbewusstsein zeigen dürfen.

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