Mythos Menapace

Als ein Radsportler die ganze Republik verzauberte

Salzburg
23.07.2024 15:00

Heute vor genau 75 Jahren fiel der Startschuss für die Österreich-Rundfahrt. Die ersten beiden Editionen prägte mit Richard Menapace ein Wahl-Salzburger. Der Pedalritter wurde zum Mythos und ließ der Konkurrenz keine Chance. Noch heute ist sein Name mit dem Etappen-Rennen untrennbar verbunden. 

„Die Österreich-Rundfahrt kann 100 und 200 Jahre alt werden – der Name Menapace bleibt mit ihr unweigerlich verbunden“ – das schrieb „Krone“-Legende Karl Pointner in einem Nachruf auf die 2000 verstorbene Rad-Ikone Richard Menapace. Der gebürtige Südtiroler startete heute vor 75 Jahren mit 48 weiteren Radsportlern in die allererste Etappe der Rundfahrt. Ein Budget von 80.000 Schilling hatte das Organisationsteam rund um Franz Hamedl damals zur Verfügung gehabt. Neben Verpflegung und Quartier gab es zehn Schilling Taggeld für die Fahrer. 

Richard Menapace

Geboren: 20. Dezember 1914 in Tramin in Südtirol

Gestorben: 21. April 2000 in Salzburg

Teams: FGC Bozen, SC Bozen, GS Dopolavoro Mater, AC Bozen, Wanderer, SC Alto Atesina, TSV Austria Salzburg.

Größte Erfolge: Gesamtsieger Österreich-Rundfahrt (1949 und 1950), acht Etappensiege Österreich-Rundfahrt, „Glocknerkönig“ (1949 und 1950), Gesamt- und Etappensieger Mailand-München (1937), zwei Teilnahmen beim Giro d’Italia (Gesamt-16. im Jahr 1938), Österreichs Sportler des Jahres 1949. 

Sammler der Rekorde
Menapace, der vor dem 2. Weltkrieg zweimal den Giro d’Italia absolviert hatte und dort einmal 16. geworden war, ließ der Konkurrenz über 1262 Kilometer und sieben Etappen keine Chance. Das „Fuchsgesicht“ – wie der 1,58 Meter kleine und 55 Kilogramm leichte Pedalritter genannt wurde – erklomm zunächst den Großglockner am schnellsten, krönte sich zum „Glocknerkönig“.  „Diesen Berg auf dem Rad zu überqueren, war damals unvorstellbar“, weiß Rad-Urgestein Kurt Pitterka, ein späterer Wegbegleiter. 

Am Glockner war Menapace einfach nicht zu schlagen. (Bild: picturedesk.com/Votava)
Am Glockner war Menapace einfach nicht zu schlagen.

Hunderttausende Zuschauer trugen das neue heimische Sportidol bei der letzten Etappe ins Ziel am Wiener Rathausplatz. 38:46 Minuten betrug der Vorsprung auf den zweitplatzierten Steirer Franz Deutsch in der Gesamtwertung. Das ist nur einer von vielen Rekorden bei der Rundfahrt, die auf die Kappe des Wahl-Salzburgers, der lange in Aigen wohnte, gehen. Zudem avancierte er zum ersten Österreichischen Sportler des Jahres. Nach seinem zweiten Gesamtsieg 1950 trat Menapace im Alter von 35 Jahren zurück. Er wolle den jungen Talenten Platz machen, sagte er damals. 

Dem Sport blieb er bis ins hohe Alter treu. Pitterka, der als Kind ein Rad aus dem Geschäft Menapaces bekam, erinnert sich an gemeinsame Klubabende und Ausfahrten. Die Erinnerungen an seinen Freund trägt der Städter, der selbst seit über 60 Jahren Rennen fährt, im Herzen. Jährlich besucht er zu Allerheiligen und zu Weihnachten das Grab der Ikone am Kommunalfriedhof. 

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