Schrecklich, wie qualvoll zwei Schäferhunde in Oberösterreich zugrunde gehen mussten: Die Besitzerin der Tiere parkte ihr Fahrzeug samt Hänger auf einem Vereinsgelände – und ließ die Rassehunde bei brütender Hitze zurück! Sie selbst sagt jetzt zur „Krone“: „Der Verein hätte sich um meine Hunde kümmern müssen!“
Der unfassbare Vorfall ereignete sich bereits am Montag der Vorwoche: Mitglieder des Österreichischen Vereins für Deutsche Schäferhunde (SVÖ) bereiteten ihren Platz in einer 1500-Einwohner-Gemeinde neben der A1 im Bezirk Vöcklabruck für ein Jugendlager vor. „Die Leute vor Ort haben zusammengeholfen, die Veranstaltung vorzubereiten. Da kommen Jugendliche aus ganz Österreich“, sagt Vereinspräsident Richard Hüppe.
Eingesperrt in einem Hundetransport-Anhänger
Eine Bekannte der Ortsgruppen-Leiterin hatte ihre beiden Hunde mit aufs Gelände genommen - das allerdings in einem speziellen Anhänger, mit dem Hunde transportiert werden können. Dass es ausgerechnet im Umfeld des Vereins geschah, die Hunde nicht aus der Box zu lassen, wird jetzt auch von Beamten der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck untersucht.
Am besagten Tag wurden in OÖ 30 Grad gemessen
Die Folgen waren jedenfalls fatal. Bei gemessenen 30 Grad Außentemperatur am besagten 15. Juli hatten die beiden Hunde keine Chance, in ihrem fahrenden Gefängnis zu überleben. Sie verendeten qualvoll – und offenbar völlig unbemerkt – in dem Anhänger. Die Vereinsleitung ist erschüttert über den Vorfall und hat gegenüber den Behörden volle Kooperation zugesichert.
„Der Verein hätte sich um meine Hunde kümmern müssen“
Die „Krone“ erreichte Dienstagmittag die Hundebesitzerin. Schuld am Tod ihrer Schäferhunde sei der Verein, der sich nicht um die Vierbeiner gekümmert hätte: „Wir sind mit den Kindern des Jugendlagers schwimmen gefahren, ich selbst war gar nicht vor Ort. Ausgemacht war, dass sich die Leute vom Verein vor Ort um die Hunde kümmern. Über dem Anhänger war eine UV-Plane, der Deckel war offen. Und auch der Ventilator ist gelaufen“, schildert die Frau.
„Es kann ja auch sein, dass die Hunde vergiftet wurden.“
Die Hundebesitzerin selbst glaubt gegenüber der „Krone“ nicht, dass die Tiere wegen der Hitze verendeten.
Dass ihre Hunde an den Folgen der Hitze verendet sind, glaubt sie nicht – auch wenn die Außentemperatur 30 Grad Celsius betrug. „Es kann ja auch sein, dass die Hunde vergiftet wurden“, sagt sie.
„Wir kommen unschuldig zum Handkuss“
„Wir als Verein und die sehr engagierte Leiterin dieser Ortsgruppe im Bezirk Vöcklabruck kommen hier völlig unschuldig zum Handkuss. Das ist alles fürchterlich, die Hundebesitzerin wird sich verantworten müssen“, sagt Vereinspräsident Richard Hüppe im Gespräch mit der „Krone“.
„Arbeiten mit Hochdruck an der lückenlosen Aufklärung“
Der Vereinsvorstand hat jedenfalls umgehend Konsequenzen gezogen und seine Mitglieder informiert: In einer E-Mail-Nachricht spricht man von einem tragischen Zwischenfall mit Hunden. „Die Umstände dieses Vorfalls sind aktuell Gegenstand laufender Untersuchungen, es wird unter Hochdruck mit allen Verantwortlichen an der lückenlosen Aufklärung gearbeitet“, schreibt Claudia Strasser, die im Präsidium des Vereins sitzt.
Eine geplante Schau für jugendliche Hundeführer sowie die Jugendmeisterschaft wurde jedenfalls abgesagt. Der Veterinär der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck, der zuletzt auch beim Fall um die halb verhungerten Rinder im Attergau im Einsatz war, hat seine Untersuchungen bereits aufgenommen.
Anonymer Anrufer deckte den brisanten Fall auf
Aufgedeckt wurde der Fall durch einen anonymen Anruf beim veterinärmedizinischen Dienst der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck, bestätigt Astrid Schmid, stv. Leiterin der Sicherheitsabteilung, Recherchen der „Krone“. Bei den Befragungen durch die Behörde am vergangenen Donnerstag, also drei Tage nach dem qualvollen Tod der Hunde, hätte die betroffene Halterin auch zugegeben, dass zwei Hunde tot sind. Die Kadaver wurden bereits entsorgt, weshalb keine weiteren Untersuchungen mehr möglich sind.
Ob gegen die Hundebesitzerin auch wegen Tierquälerei ermittelt wird, ist noch unklar. Bei der Landespolizeidirektion sind keine Ermittlungen in diese Richtung bekannt.
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