Der Schaden ist nicht groß, die Folgen wiegen jedoch schwer: Ein steirischer Polizist steckte Strafgelder in die eigene Tasche, um seine Spielschulden zu tilgen. Er wurde angeklagt.
Er ist zutiefst reumütig, den Schaden hat er nach dem Auffliegen seiner kriminellen Geschichte auch augenblicklich wiedergutgemacht. Der Gang vor den Richter am Landesgericht Leoben bleibt einem steirischen Polizisten dennoch nicht erspart, die Staatsanwaltschaft Leoben hat Anklage erhoben. Amtsmissbrauch sowie Korruption werden ihm unter anderem angelastet. Der Grund: 412 verlockende Euro.
Zahlungsbestätigung gefälscht
Die Vorgeschichte: Genau diese Summe bekam eine Frau als Verwaltungsstrafe von der Bezirkshauptmannschaft Grieskirchen in Oberösterreich auferlegt. Diese wollte die Bestrafte sogleich bei einer steirischen Polizeiinspektion in Bar begleichen. Auf der Dienststelle wurde sie von jenem nun angeklagten Beamten in Empfang genommen. Dieser nahm das Geld entgegen und stellte ihr eine Zahlungsbestätigung aus.
Der Polizei ist der Fall natürlich bekannt. Der betroffene Beamte ist suspendiert, zusätzlich läuft ein Disziplinarverfahren.
Fritz Grundnig, LPD-Pressesprecher
Dass diese Bestätigung gefälscht war, flog einige Wochen später auf. Denn erneut flatterte dem Opfer von der Behörde ein Brief ins Haus. Aus den 412 Euro Strafe waren nun 445 Euro geworden, da der Betrag noch nicht eingezahlt worden sei. Das ließ sich die Frau natürlich nicht gefallen und stellte Nachforschungen an.
Nachdem die Ermittlungen in Gang gesetzt worden waren, wurde klar: Der Polizist, bei dem sie meinte, die Strafe beglichen zu haben, hatte die Scheinchen einfach in die eigene Tasche gesteckt! Aber warum?
Geldprobleme wegen Spielsucht
Es habe sich um eine dumme Spontanaktion gehandelt, er habe die Lage ausnutzen wollen, weil er Geldprobleme habe. Schon seit einer Weile wurde sein Gehalt gepfändet, da er Schulden aufgrund seiner Spielsucht habe. Und sein Einkommen hat sich in letzter Zeit auch drastisch vermindert. Denn „er ist suspendiert, zusätzlich läuft natürlich ein Disziplinarverfahren“, bestätigt Polizei-Pressesprecher Fritz Grundnig auf „Krone“-Anfrage.
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