Wirtschaftsstandort

Der Konjunkturhimmel lichtet sich nur langsam

Vorarlberg
23.07.2024 15:35

Der Geschäftsklima-Index der Vorarlberger Industrie bewegt sich wieder im positiven Bereich. Die Lage bleibt aber weiterhin angespannt, eine schnelle wirtschaftliche Erholung ist nicht in Sicht. 

Der 2001 eingeführte Geschäftsklimaindex ist gewissermaßen das Barometer der Vorarlberger Industrie. Die vierteljährliche Umfrage bildet den Mittelwert aus der aktuellen Geschäftslage und jener, die in sechs Monaten erwartet wird und gibt damit einen realistischen Konjunkturausblick für das gesamte Bundesland. Zuletzt fielen diese Ausblicke sehr düster aus: Im dritten Quartal 2023 wurde gar das historisch zweitschlechteste Ergebnis (-20,90 Punkte) registriert, die folgenden zwei Quartale brachten leichte Verbesserungen auf niedrigem Niveau (-18,30 bzw. -7,90 Punkte). Erstmals seit vielen Monaten ist nun der Index wieder in den positiven Bereich (+0,90 Punkte) zurückgekehrt. Das ist zwar eine gute Nachricht, Fakt bleibt aber auch: Gemessen an der nunmehr 23-jährigen Geschichte des Konjunkturbarometers ist die Stimmung nach wie vor schlecht.

Blick in die Zukunft
Das bildet sich auch in den Detailergebnissen ab: Sieben von zehn befragten Betrieben beurteilen die aktuelle Geschäftslage genauso schlecht wie im Vorquartal, ebenso jeder zweite den Auftragsbestand und die Auslandsaufträge. Mit 57 Prozent werten auch mehr als die Hälfte der Befragten die Ertragssituation als genauso schlecht wie im letzten Quartal. Der Blick in die Zukunft ist ebenfalls von Pessimismus geprägt: Neun von zehn Befragten sehen die Geschäfts- und Ertragslage in sechs Monaten unverändert, genauso die Produktionstätigkeit und die Produktionskapazitäten in drei Monaten. Nur 18 Prozent der befragten Unternehmen rechnen in drei Monaten mit steigenden Verkaufspreisen.

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Auch wenn die konjunkturelle Talsohle durchschritten scheint, ist die aktuelle Wirtschaftslage nach wie vor angespannt.

(Bild: Mathis Fotografie)

Elmar Hartmann, Präsident der IV Vorarlberg

Der Wirtschaftsmotor will also immer noch nicht so richtig anspringen – und das dürfte Folgen für den Arbeitsmarkt haben: Zwar gehen 80 Prozent der Betriebe davon aus, dass der Beschäftigtenstand in drei Monaten unverändert sein wird, 19 Prozent erwarten allerdings sinkende Mitarbeiterzahlen – und nur ein mickriges Prozent rechnen mit einem Anstieg des Personalstandes. Was unterm Strich bedeutet: Die Arbeitslosigkeit in Vorarlberg dürfte weiter ansteigen, wenngleich auf einem moderaten Niveau.

Forderung nach „maßvoller“ Lohnrunde
„Auch wenn die konjunkturelle Talsohle durchschritten scheint, ist die aktuelle Wirtschaftslage nach wie vor angespannt und von einer eindeutigen Entspannung kann keine Rede sein“, warnt Elmar Hartmann, Präsident der IV Vorarlberg. Die Gründe dafür seien vielfältig: „Unser Standort kämpft mit deutlich gestiegenen Lohnstück- und Arbeitskosten. Zudem haben sich die Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort nicht verbessert und die Auftragslage bleibt angespannt. Die Unternehmen ächzen weiters nach wie vor unter der zunehmenden Bürokratie. Der leichten Entspannung steht ein massiver Preis- und Mengenwettbewerb gegenüber.“

Simon Kampl, der neue Geschäftsführer der Ländle-IV, leitet aus dieser Analyse vor allem eine Forderung an Politik und Sozialpartner ab: Nach den zuletzt hohen Lohnabschlüssen müsse man bei der Tarifrunde im Herbst zwingend ein gesundes Maß walten lassen – „es geht um den Standort, die Arbeitsplätze und den Wohlstand im Land.“

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