Nachbarin schlug Alarm

Toter lag wochenlang unentdeckt in seinem Haus

Oberösterreich
24.07.2024 08:00

Tragisch: Rund 14 Tage lang hatte niemand bemerkt, dass ein Pensionist und dreifacher Vater in St. Martin im Mühlkreis (OÖ) einsam verstorben war. Eine besorgte Nachbarin schlug schließlich Alarm, Polizisten fanden die Leiche des 69-Jährigen.

Zwei Wochen lang hatte sich die Post im Briefkasten des eher „versteckten“ Einfamilienhauses in St. Martin im Mühlkreis gestapelt – so lange, dass sich die Briefträgerin Sorgen um den alleine lebenden Pensionisten machte. Eine Nachbarin, der die stets geschlossenen Rollos aufgefallen waren, schlug schließlich Alarm. Als die Polizeibeamten das Haus betraten, war schnell klar, warum niemand die Post geholt hatte: Der 69-Jährige war bereits vor einiger Zeit verschieden.

So überwuchert und zugewachsen das Wohnhaus, so zurückgezogen hatte auch sein Bewohner (69) gelebt. Mit seiner Familie dürfte er nur sporadisch Kontakt gehabt haben, in der Nachbarschaft sei er nur sehr selten gesehen worden. (Bild: Wenzel Markus)
So überwuchert und zugewachsen das Wohnhaus, so zurückgezogen hatte auch sein Bewohner (69) gelebt. Mit seiner Familie dürfte er nur sporadisch Kontakt gehabt haben, in der Nachbarschaft sei er nur sehr selten gesehen worden.

Kein Fremdverschulden
„Rund zwei Wochen vor seiner Auffindung ist der Hausbewohner eines natürlichen Todes verstorben“, hieß es seitens der Polizei. Ein „unbedenklicher“ Tod ohne Fremdverschulden.

„Ich habe ihn nicht besonders gut gekannt, er hat sehr zurückgezogen und alleine gelebt“, bedauert Bürgermeister Manfred Lanzersdorfer. 

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Meines Wissens nach hat er mehrere Jahrzehnte hier gelebt. Nachdem seine drei Kinder ausgezogen und die Ehe in die Brüche gegangen war, lebte er alleine in dem Einfamilienhaus.

Bürgermeister Manfred Lanzersdorfer

War die Familie schon zuvor im Dorfleben nicht besonders aktiv, zog sich der Vater dann noch mehr zurück. Ein Sohn habe zwar im Ort Haus gebaut, der Kontakt dürfte aber eher sporadisch gewesen sein.

Keine Seltenheit
Leider sind solche Fälle keine Seltenheit: Vor acht Wochen berichtete die „Krone“ über eine Mittvierzigerin, die Wochen unbemerkt tot im Bett in ihrer Linzer Wohnung gelegen hatte.

Laut Statistik Austria sterben in Österreich täglich 230 Menschen, viele einsam. Denn knapp ein Drittel der Über-65-Jährigen und 44,5 Prozent der Über-80-Jährigen leben alleine. Und alleine zu leben bedeutet auch, dass das Risiko früher zu sterben um 32 Prozent höher ist, als wenn man viele soziale Kontakte hat.

„Krone“-Kommentar
Nicht immer gibt es „Schuldige“

Ein zwar „unbedenklicher“ Tod, der dennoch nachdenklich macht. Wieso sich niemand, weder Familie noch Nachbarn, um den einsamen Mann umgeschaut hätten, könnte man sich fragen. Doch so einfach ist die Sache nicht: Manche Menschen fühlen sich alleine am wohlsten, andere mögen durch psychische Erkrankungen keine Gesellschaft aushalten.

(Bild: Horst Einöder, Krone KREATIV)

Durch manche Familien ziehen sich tiefe Gräben, die Versöhnung oder gar regelmäßigen Kontakt unmöglich erscheinen lassen. Doch auch in harmonischen und glücklichen Familien ist es nicht immer leicht, mit jedem Mitglied permanent in Kontakt zu bleiben.

Was Abhilfe schaffen kann: Einander morgens zumindest ein „Emoji“, ein Smiley zu schicken, damit man weiß, dass die andere Person gesund und wohlauf ist.

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