Geld oder Leben?

Moskau lockt Männer mit Mega-Zahlungen in den Tod

Ausland
23.07.2024 22:27

Während der russische Staatschef Wladimir Putin wieder Nachschub für die Front benötigt und die Ausrufung einer weiteren Teilmobilmachung weiterhin gefinkelt umgehen will, versuchen die Behörden nun, wehrfähige Männer mit Geld um den Finger zu wickeln.

Grundsätzlich ist Russland so gestrickt, dass die Hauptstadt Moskau mit dem – im Schnitt – landesweit höchsten Lebensstandard aufwarten kann. In der Provinz gelten die Einwohner der Metropole als privilegiert. Dies spiegelt sich auch im Umgang mit der „Militärischen Spezialoperation“ wider: Der Kreml-Chef versucht so gut es geht, den Krieg von den „Moskwitschi“ fernzuhalten.

Für eine freiwillige Verpflichtung zu einem Einsatz an der Front hat der Bürgermeister der Stadt, Sergej Sobjanin, nun sogar eine saftige Prämie in Höhe von 1,9 Millionen Rubel (zirka 20.000 Euro) beschlossen. Sie winkt allein für die Vertragsunterzeichnung – alle bisherigen Sonderzahlungen bleiben dabei aufrecht.

„Schließ dich deinen an“, wirbt diese Reklametafel.  (Bild: APA/AFP/Natalia KOLESNIKOVA)
„Schließ dich deinen an“, wirbt diese Reklametafel. 

Soldaten erwirtschaften Vielfaches vom Durchschnittslohn
Damit sammeln sich allein im ersten Jahr ganze 5,2 Millionen Rubel (mehr als 54.000 Euro) pro Kopf zusammen. Im Vergleich: Ein Verkäufer im Lebensmittelhandel verdient in Moskau im Monat 50.000 Rubel (525 Euro), ein Immobilienmakler 100.000 Rubel (1000 Euro), ein Jurist um die 150.000 Rubel (1500 Euro).

Richtig viel Geld gibt es bei Verletzungen im Kampfeinsatz. Hier werden laut offiziellen Angaben zwischen 500.000 Rubel (5200 Euro) und einer Million Rubel (10.500 Euro) ausbezahlt. Wenn der Soldat im Krieg fällt, landen bei den Angehörigen ganze drei Millionen Rubel (31.000 Euro) auf dem Konto.

Behörden wollen weitere Fluchtwelle verhindern
Im Herbst 2022 hatte eine von Kremlchef Wladimir Putin verfügte Zwangsrekrutierung von Reservisten für Furcht und Schrecken im flächenmäßig größten Land der Erde gesorgt. Proteste und eine Fluchtwelle ins Ausland waren die Folge. Seither versucht der Machtapparat auf Freiwilligkeit zu setzten und nimmt dafür jede Menge Geld in die Hand.

Allerdings haben sich in Moskau nach offiziellen Angaben bisher nur etwa 45.000 Männer für den Kriegsdienst gemeldet. Bürgermeister Sobjanin dürfte mit der neuen Initiative versuchen wollen, im Vergleich mit dem Rest des Landes besser dazustehen.

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