„Krone“-Kino-Kritik

Herzerfrischend: „Ein kleines Stück vom Kuchen“

Unterhaltung
25.07.2024 15:00

Mahin (Lily Farhadpour) ist 70 und lebt seit dem Tod ihres Mannes allein in Teheran. Nach einem geselligen Nachmittagstee mit Freundinnen beschließt sie, ihr Liebesleben neu zu entfachen. Spontan öffnet sie ihr Herz für den gleichaltrigen Taxifahrer Faramarz (Esmaeel Mehrabi). Lesen Sie hier unsere Kino-Kritik zu „Ein kleines Stück vom Kuchen“, eine amüsante Komödie.

Ein TV-Format wie „Liebesg’schichten und Heiratssachen „ kennt die 70-jährige Mahin (Lily Farhadpour) nicht. Die rüstige Iranerin ist seit bald 30 Jahren Witwe, ihre Tochter lebt mitsamt Familie in Europa. Trotz gelegentlicher Treffen mit gleichaltrigen Freundinnen spürt Mahin, dass ihr Alleinsein immer mehr in bleierne Einsamkeit kippt. Sie will sich wieder begehrt fühlen – und beschließt, auf sehr dezente Weise auf Männerfang zu gehen! Keine einfache Mission – schon gar nicht in Teheran!

„Ein kleines Stück vom Kuchen“: Mahin (Lily Farhadpour) ist bald seit 30 Jahren Witwe.  (Bild: Hamid Janipour)
„Ein kleines Stück vom Kuchen“: Mahin (Lily Farhadpour) ist bald seit 30 Jahren Witwe. 
Für den höflichen Taxifahrer Faramarz (Esmaeel Mehrabi) öffnet sie ihr Herz.  (Bild: Hamid Janipour)
Für den höflichen Taxifahrer Faramarz (Esmaeel Mehrabi) öffnet sie ihr Herz. 
Zweisamkeit hilft gegen Einsamkeit. (Bild: Polyfilm/Alamode)
Zweisamkeit hilft gegen Einsamkeit.

Mahin hat Mut – und das nicht nur in Sachen amouröser Neugier, was in ihrer Heimat allein schon ein Tabu darstellt. Ja, sie legt sich sogar in einem Park mit der Sittenpolizei an, die eine junge Frau verhaften will, weil deren Kopftuch nicht schicklich sitzt. „Wegen ein paar sichtbaren Haarsträhnen bringt ihr sie um?“, kläfft sie den staatlichen Ordnungshüter an.

Wie sie sodann in herzerfrischend amüsanten Volten einen älteren höflichen Taxifahrer (Esmaeel Mehrabi) umgarnt und eine Einladung zu ihr nach Hause zum Fest der Sinne gerät – schließlich gibt es viel aufzuholen -, macht diese lebensbejahende, aber nicht minder regimekritische Parabel auf die ewig junge Sehnsucht nach Nähe so sympathisch.

Die iranische Regierung belegte das Regieduo Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha mit einem strikten Ausreiseverbot, sodass die beiden ihren Film nicht persönlich auf der diesjährigen Berlinale vorstellen konnten. Sie erhielten in Abwesenheit die Preise der Internationalen Kritik und Ökumenischen Jury.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right