EVN versus Greenpeace

Warum der Wasserstreit jetzt „überkocht“

Niederösterreich
25.07.2024 11:00

Niemals werde jemand im weiten Land an Durst leiden müssen, versichert die EVN. Greenpeace hält an der Dürrewarnung fest.

„In unserer Analyse geht es explizit nicht ,nur‘ um trinkbares Wasser, sondern um den Gesamtbedarf an Grundwasser“, heißt es in einer Stellungnahme von Greenpeace, mit der die Öko-Organisation nun dem Vorwurf der „Durst-Panikmache“ kontert. Dabei zeichnen die Regenbogenkämpfer ein unterschiedliches Bild.

Im Marchfeld etwa gehe mehr als die Hälfte der unterirdischen, kostbaren Tropfen in die Bewässerung von Agrarkulturen. „Die örtlichen Bauern entnehmen dabei das Wasser selber aus Feldbrunnen, das hat mit der Versorgung durch die EVN nichts zu tun“, erläutert Greenpeace-Chef Alexander Egit. „In trockenen Jahren ist hier der Verbrauch um ein Vielfaches höher als in normalen Jahren“, warnt der Aktivist.

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Gerade in der Landwirtschaft ist der Bedarf an von Jahr zu Jahr extrem unterschiedlich. Denn in trockenen Jahren ist der Grundwasserverbrauch um bis zu achtmal höher! Auch die Industrie greift oft auf diesen Bodenschatz zurück.

(Bild: (c)Mitja Kobal)

Sebastian Theissing- Matei, Wasserexperte von Greenpeace

Im Tullnerfeld wiederum wird anders angezapft. Hier geht mehr als die Hälfte der in Tiefen schlummernden Naturressource in die Industrie, im südlichen Wiener Becken sind es immerhin 25 Prozent. Immerhin gibt es auch Lob für den Versorger: „Es ist richtig, wichtig und gut, dass die EVN an einem überregionalen Wassernetz für Trinkwasser baut! Nach deren eigenen Angaben sind daran schon rund 60 Prozent der gefährdeten Gemeinden angeschlossen“, so Egit.

Die Trockenheit macht auch der Landwirtschaft zu schaffen (Bild: Pail Sepp)
Die Trockenheit macht auch der Landwirtschaft zu schaffen

Stadtrat: „Keine Trinkwasserknappheit“
Der Wiener Neustädter Infrastrukturstadtrat Franz Dinhobl beharrt dennoch: „Von Trinkwasserknappheit kann keine Rede sein! Die Quellen unserer Mitterndorfer Senke sichern die Versorgung im gesamten südlichen Niederösterreich ab.“ Menschen dürften nicht mit „derart trüb undifferenziert Meldungen verunsichert“ werden, betont er.

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