„Lady in the Lake“

Natalie Portman löst im 60er-Look zwei Mordrätsel

Unterhaltung
27.07.2024 18:00

Zwei Tote im See und eine frisch geschiedene Möchtegern-Reporterin, die die Fälle aufklären will: „Lady in the Lake“ auf AppleTV+ hat mit Hollywood-Star Natalie Portman ein Ass im Ärmel, will aber zu viel in die Miniserie hineinpacken. Lesen Sie hier die „Krone“-Serienkritik.

Was wirklich alle Serien von AppleTV+ vereint, ist der makellose Look – den edel gefilmten Produktionen sieht man an, dass da ordentlich Geld drinsteckt. So auch bei der neuen Miniserie „Lady in the Lake“. Perfekt eingefangen wurden die 60er-Jahre in den USA, mit jüdischen Gemeinschaften, schwarzen Jazzclubs, teuren Oberschichte-Kaufhäusern und dem leicht grindigen Diner von nebenan. Vor diesem Setting spielen sich mysteriöse Verbrechen ab: Zuerst verschwindet ein kleines Mädchen und wird später tot im See bei Baltimore gefunden, später wird auch die Barkeeperin Cleo dort ihren Tod finden. Dreh- und Angelpunkt der Serie ist Hollywoodstar Natalie Portman als unzufriedene jüdische Hausfrau Maddie Schwartz. Sie mischt sich in die Ermittlungen der Polizei ein und wird rasch hineingezogen in die Unterwelt Baltimores

Cleo (Moses Ingram) will für sich und ihre Söhne ein besseres Leben, doch im Armenviertel lauern viele Gefahren. (Bild: AppleTV+)
Cleo (Moses Ingram) will für sich und ihre Söhne ein besseres Leben, doch im Armenviertel lauern viele Gefahren.

Alle Vorzeichen stimmen bei dieser Serie, die auf dem gleichnamigen Roman von Laura Lippman basiert. Doch Regisseurin Alma Har‘el verliert sich zu sehr in der Aufgabe, einem prägenden Jahrzehnt gerecht zu werden, und wird dabei der Geschichte nicht gerecht. Immer wieder schweift sie ab, verliert sich in Nebenhandlungen, die später keine Rolle mehr spielen und versäumt es, die beiden Mordfälle ausreichend in Beziehung zueinander zu stellen. Kleine Details, die den latenden Rassismus in der damaligen Gesellschaft gut erfassen, werden von plötzlichen Ku-Klux-Klan-Bildern überrollt, weil man den Zuschauern offenbar nicht zutraut, Subtileres richtig zu deuten.

Y‘lan Noel hat im Baltimore der 60er-Jahre mit Rassismus zu kämpfen. (Bild: AppleTV+)
Y‘lan Noel hat im Baltimore der 60er-Jahre mit Rassismus zu kämpfen.

Alles in allem wird eine Handlung, die auf vier Folgen hochspannend verdichtet werden hätte können, auf sieben einstündigen Folgen zu sehr ausgewalzt und fällt daher immer wieder auseinander.

Lichtblick von „Lady in the Lake“ sind die hervorragenden Darsteller, neben Portmans zunehmend wahnhafter Maddie brilliert vor allem Moses Ingram („Obi-Wan Kenobi“) als Cleo, die in ihrem gefährlichen Umfeld versucht, ihre Familie zusammenzuhalten und nicht in die Kriminalität abzurutschen. Aufzeigen können auch Y‘lan Noel als Polizist Ferdie und Mikey Madison als Maddies auflockernder Sidekick Judith. Fazit: Wer das durchziehen will, braucht Sitzfleisch! Erst ab Folge 4 spannend.

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