Fehlstand ist höher

Notruf: Viele Polizisten gibt es nur am Papier

Steiermark
25.07.2024 06:00

Der „Krone“ liegen brisante Zahlen vor, wonach von einer Entspannung der Personalsituation der Polizei in den obersteirischen Bezirken Liezen und Bruck-Mürzzuschlag noch keine Rede sein kann: Dutzende Beamten-Stellen sind nicht besetzt! Die steirische SPÖ-Abgeordnete Michaela Grubesa kritisiert die Bundes-ÖVP.

Personal-Alarm bei der Blaulichtorganisation! Bereits im Vorjahr legte die „Krone“ mehrfach den Finger in eine offene Wunde: Vor allem in der Obersteiermark geht die Exekutive vielerorts am Zahnfleisch, die regionale Politik setzte einen Notruf ab. Im Jänner kam schließlich ÖVP-Innenminister Gerhard Karner zu einem Sicherheitsgipfel in die Grazer Burg und sagte zusätzliche Beamte für unser Bundesland zu.

Doch nun, mitten in der Urlaubszeit, flammt die Personal-Diskussion neu auf. Der „Krone“ liegen brisante Zahlen vor, wonach von einer Entspannung der Mitarbeitersituation in den Bezirken Liezen und Bruck-Mürzzuschlag noch keine Rede sein kann: Aus einer internen Berechnung geht hervor, dass in den Liezener Inspektionen 35 vollzeitbeschäftigte Polizisten fehlen!

Michaela Grubesa, Mandatarin aus dem Bezirk Liezen, übt Kritik: „Es mag zwar einen Höchststand an Polizisten geben, jedoch sind diese komplett falsch verteilt.“ (Bild: Pail Sepp/Sepp Pail)
Michaela Grubesa, Mandatarin aus dem Bezirk Liezen, übt Kritik: „Es mag zwar einen Höchststand an Polizisten geben, jedoch sind diese komplett falsch verteilt.“

Viele Beamte sind karenziert oder im Krankenstand 
Viele befinden sich aktuell in einer Teilzeitanstellung, sind karenziert, im Dauerkrankenstand, anderen Dienststellen zugeteilt oder in einer „Sonderverwendung“ (etwa beim Kriminaldienst oder bei der Bereitschaftseinheit). Im System scheine ein Dienstposten-Sollstand von 171 auf, die Landespolizeidirektion gestehe dem Bezirk lediglich einen Fehlstand von 18 (statt den 35) Beamten zu.

In Bruck-Mürzzuschlag sei die Lage nicht rosiger. Hier sind 236 Planstellen vorgesehen – der tatsächliche Stand: 231 Kräfte. Und wirklich zu Einsätzen fahren können, so das interne Papier, nur 195.

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In Bezirken mit großer Personalfluktuation setzen wir auf besondere Rekrutierungsmaßnahmen vor Ort.

Gernot Sattler, Landespolizeidirektion (Bild: LPD Stmk./Martinelli)

Gernot Sattler, Landespolizeidirektion

Gernot Sattler von der Landespolizeidirektion bestätigt den „offiziellen“ Fehlstand von 18 Polizisten in Liezen – jedoch werden noch heuer insgesamt zehn zusätzliche Kräfte in den Bezirk versetzt.

In Bruck-Mürzzuschlag seien von den 236 vorgesehenen Exekutivkräften 208 „dienstbar“. Den Fehlstand von 28 Mitarbeitern werde man 2024 ebenfalls noch mit zehn neuen Polizisten auf 18 reduzieren. Zudem haben, so Sattler, heuer bereits 211 Personen mit der Polizeischule begonnen.

SPÖ-Grubesa: „Show- und Law-and-Order-Politik“
Die SPÖ-Landtagsabgeordnete Michaela Grubesa kritisiert die falsche Verteilung von Exekutivpersonal in der Steiermark, die Bundes-ÖVP setze vor allem auf „Show- und Law-and-Order-Politik“. „Speziell im Gewaltschutzbereich kann man so viele Maßnahmen setzen, wie man will – aber wenn die Beamten dann fehlen, um beispielsweise Wegweisungen von aggressiven Männern zu überprüfen, wird das sehr gefährlich.“

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