Im tiefen Fall

Einst Fußballtalent, nun ein verurteilter Polizist

Steiermark
24.07.2024 19:36

Er war spielsüchtig und streifte 412 Euro Strafgelder ein: Nun stand ein Polizist und Ex-Fußballtalent wegen Amtsmissbrauchs im steirischen Leoben vor dem Richter. Eine lange Serie an Tiefschlägen führte zu seiner Tat.

Wegen 412 Euro musste sich am Mittwoch ein steirischer Polizist vor dem Schöffensenat in Leoben verantworten. Diesen von der Behörde auferlegten Strafbetrag wollte eine Frau direkt bei einer Polizei-Dienststelle einzahlen. Anstatt das Geld ordnungsgemäß zu verwahren, steckte es der Beamte aber in die eigene Tasche und stellte der „Kundin“ eine gefälschte Zahlungsbestätigung aus.

Gehalt wird gepfändet
Wieso er das gemacht hat, wollte Richter Roman Weiß wissen. „Mein Mandant ist eigentlich ein herzensguter Mensch, der durch einen dramatischen Lebenslauf in enorme Schwierigkeiten geraten ist“, führte sein Verteidiger Andreas Kleinbichler aus. Mit den eingesteckten 412 Euro wollte der sich wegen seiner Spielsucht in Therapie befindliche Mann die Behandlung seines geliebten Golden Retrievers finanzieren. Durch weitere Investitionen in die Wohnung und in Konsumgüter verschlimmerte sich die finanzielle Lage, weshalb auch sein Gehalt seit einer Weile gepfändet wird.

Anwalt Andreas Kleinbichler (Bild: Jauschowetz Christian)
Anwalt Andreas Kleinbichler

Ein Tiefschlag jagte den nächsten
Die Probleme nahmen bereits in jungen Jahren ihren Lauf: Beinahe hätte das aufstrebende U18-Fußballtalent bei einem italienischen Top-Klub angeheuert, der Deal platzte aber. Es folgten Verletzungen, der Frust wurde immer größer, der Mann startete mit Sportwetten und Automatenspielen, verlor auch dort immer wieder. Dennoch steigerten sich die Einsätze auf bis zu 1000 Euro.

Einen weiteren Tiefschlag erlebte er als 23-jähriger Polizist. Seine Fußballer-Karriere kam gerade wieder in die Gänge, als eine Schussverletzung diese beendete: Nach einem Einsatz kehrte er zur Landespolizeidirektion zurück, wo ein Kollege neben ihm ein Sturmgewehr unsachgemäß entlud. Drei Schüsse lösten sich, ein Querschläger traf ihn ins Bein.

Nun ist er am absoluten Tiefpunkt angelangt. Das bereits rechtskräftige Urteil – acht Monate bedingt – möchte er nun nutzen, um mit Therapien und der Unterstützung seiner Familie wieder auf den rechten Weg zu finden.

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