Minderjährige Rekruten

D: Linke kritisieren „Militarisierung“ der Jugend

Ausland
25.07.2024 09:06

Die deutsche Bundeswehr hat in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 7681 Minderjährige rekrutiert. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Gruppe der Linken im Bundestag hervor. Die Oppositionspartei kritisiert die „Militarisierung“ der Jugend.

Ein freiwilliger Dienst in der Bundeswehr ist mit Einverständnis der Eltern vom vollendeten 17. Lebensjahr an zulässig. Müssten Interessierte mit dem Beginn ihrer Ausbildung bis zum 18. Geburtstag warten, wären sie gegenüber gleichaltrigen Berufseinsteigern im zivilen Bereich benachteiligt, heißt es bei der Bundeswehr. 17-jährige Soldatinnen und Soldaten würden grundsätzlich nicht in den Einsatz geschickt, wird aber in der Anfragebeantwortung unterstrichen.

Das Verteidigungsministerium in Berlin betont, dass minderjährige Soldatinnen und Soldaten grundsätzlich nicht in den Einsatz geschickt würden. (Bild: APA/dpa/Christoph Schmidt)
Das Verteidigungsministerium in Berlin betont, dass minderjährige Soldatinnen und Soldaten grundsätzlich nicht in den Einsatz geschickt würden.

Linke: „Schutz von Minderjährigen völlig aufgegeben“
Die Zahl jugendlicher Rekruten ist für die bildungspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Nicole Gohlke, dennoch Anlass für Kritik: „Die Bundesregierung scheint den Schutz von Minderjährigen vor Militarisierung inzwischen völlig aufgegeben zu haben“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Berlin und prangerte zudem die Auftritte von Jugendoffizieren der Bundeswehr in Schulen an. Die Schule müsse ein politisch neutraler und sicherer Ort und politische Bildung unabhängig und altersgerecht sein. „Diese bewusste und zunehmende Anwerbung Jugendlicher ist inakzeptabel.“ 

Ministerium: „Keine Werbung durch Jugendoffiziere“
Das Verteidigungsministerium wies den Vorwurf der Militarisierung, auch im Zusammenhang mit Jugendoffizieren, zurück. Diese stellten sich auch der Diskussion mit militärkritischen Positionen. „Die Jugendoffizierinnen und Jugendoffiziere betreiben keine Nachwuchswerbung“, heißt es in deren Jahresbericht. Zuständig für dieses Thema seien die Karriereberater der Bundeswehr. Die Jugendoffiziere sollen über militärische und sicherheitspolitische Grundsatzfragen und über Einsätze der Bundeswehr informieren und kommen auf Einladung in die Schulen.

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