Gewinn-Explosion

Wien Energie hat 598 Mio. Euro auf der hohen Kante

Wien
25.07.2024 16:00

Die jüngsten Strompreiszuckerln kann sich Wien Energie locker leisten: Mit 598 Millionen Euro hat sich der Jahresgewinn zuletzt verdreifacht. Der Landesenergieversorger verspricht, dass all das an die Bevölkerung retour fließt, wenn auch nur zum Teil über die Strom-, Gas- und Fernwärmerechnungen.

Fast 600 Millionen Euro Gewinn in nur einem Jahr sind viel Geld, auch für die Wien Energie. Vergleicht man das mit dem durchschnittlichen Gewinn von 211 Millionen Euro zwischen 2018 und 2021, bedeutet das nicht weniger als 387 Millionen Euro Übergewinn, also eine Verdreifachung der schwarzen Zahlen innerhalb von nur zwei Jahren. Allein gegenüber der 2022er-Bilanz mit einem Plus von 386 Millionen sind die Gewinne um 212 Millionen gewachsen.

Österreichweit an der Spitze
Wien Energie ist damit in absoluten Zahlen auch der Rekordhalter unter allen Landesversorgern, auf den Plätzen folgen die niederösterreichische EVN mit 581 Mio. Euro Gewinn und die Kärntner Kelag mit 463 Millionen, wie eine österreichweite Auswertung des arbeitnehmernahen Momentum-Instituts ergibt. Die Kelag übertrifft die Wien Energie allerdings, wenn es um die Gewinnzuwächse geht: Hier hat sich das Plus sogar mehr als vervierfacht.

„Zahnlose“ Steuer?

Alle neun Landesversorger zusammen erwirtschafteten laut ihren 2023er-Bilanzen rund 2,48 Milliarden Gewinn. Das bedeutet ein Plus von 1,45 Milliarden, gemessen an den durchschnittlichen Gewinnen vor dem Inflations- und Preisschock ab 2022. Zusammen mit dem Verbund und der OMV betrug der Übergewinn der heimischen Energiewirtschaft sogar über drei Milliarden Euro. Nur 5,8 Prozent davon mussten an den Staat abgeführt werden, was aus Sicht des Momentum-Instituts die „Zahnlosigkeit der Übergewinnsteuer“ belegt.

Das Geld will Wien Energie vor allem in Maßnahmen stecken, die die Abhängigkeit von Gas-Importen verringern sollen. (Bild: wienerstadtwerke.at)
Das Geld will Wien Energie vor allem in Maßnahmen stecken, die die Abhängigkeit von Gas-Importen verringern sollen.

Wien Energie verweist auf Entlastungsmaßnahmen
Während die Wiener FPÖ in den Gewinnen bei gleichzeitig „horrenden Energiepreisen“ eine „Schamlosigkeit der Sonderklasse“ sieht und die Grünen eine Entlastung der Konsumenten fordern, betont die Wien Energie, dass die Gewinne kaum auf den Zahlungen der Konsumenten, sondern vielmehr auf der „erfolgreichen Vermarktung des Stroms aus den Kraftwerken am Energie-Großhandelsmarkt“ beruhten. Außerdem werde das Geld an die Wiener zurückfließen: Heuer habe man 351 Millionen Euro für Entlastungsmaßnahmen in die Hand genommen, mit aktuellen Angeboten bei den Gas- und Strompreisen zähle man zu den günstigsten Anbietern.

Vor allem aber verspricht Wien Energie „Rekord-Investitionen in Unabhängigkeit und leistbare Energie“: Schon 2023 habe man Rekordinvestitionen von mehr als 320 Millionen Euro geleistet, innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen 2,6 Milliarden Euro den Energieverbrauch zugleich klimafreundlicherer machen und gegen Einflüsse von außen absichern, vor allem durch Photovoltaik, Windkraft, Großwärmepumpen und Tiefengeothermie.

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