Die jüngsten Strompreiszuckerln kann sich Wien Energie locker leisten: Mit 598 Millionen Euro hat sich der Jahresgewinn zuletzt verdreifacht. Der Landesenergieversorger verspricht, dass all das an die Bevölkerung retour fließt, wenn auch nur zum Teil über die Strom-, Gas- und Fernwärmerechnungen.
Fast 600 Millionen Euro Gewinn in nur einem Jahr sind viel Geld, auch für die Wien Energie. Vergleicht man das mit dem durchschnittlichen Gewinn von 211 Millionen Euro zwischen 2018 und 2021, bedeutet das nicht weniger als 387 Millionen Euro Übergewinn, also eine Verdreifachung der schwarzen Zahlen innerhalb von nur zwei Jahren. Allein gegenüber der 2022er-Bilanz mit einem Plus von 386 Millionen sind die Gewinne um 212 Millionen gewachsen.
Österreichweit an der Spitze
Wien Energie ist damit in absoluten Zahlen auch der Rekordhalter unter allen Landesversorgern, auf den Plätzen folgen die niederösterreichische EVN mit 581 Mio. Euro Gewinn und die Kärntner Kelag mit 463 Millionen, wie eine österreichweite Auswertung des arbeitnehmernahen Momentum-Instituts ergibt. Die Kelag übertrifft die Wien Energie allerdings, wenn es um die Gewinnzuwächse geht: Hier hat sich das Plus sogar mehr als vervierfacht.
Alle neun Landesversorger zusammen erwirtschafteten laut ihren 2023er-Bilanzen rund 2,48 Milliarden Gewinn. Das bedeutet ein Plus von 1,45 Milliarden, gemessen an den durchschnittlichen Gewinnen vor dem Inflations- und Preisschock ab 2022. Zusammen mit dem Verbund und der OMV betrug der Übergewinn der heimischen Energiewirtschaft sogar über drei Milliarden Euro. Nur 5,8 Prozent davon mussten an den Staat abgeführt werden, was aus Sicht des Momentum-Instituts die „Zahnlosigkeit der Übergewinnsteuer“ belegt.
Wien Energie verweist auf Entlastungsmaßnahmen
Während die Wiener FPÖ in den Gewinnen bei gleichzeitig „horrenden Energiepreisen“ eine „Schamlosigkeit der Sonderklasse“ sieht und die Grünen eine Entlastung der Konsumenten fordern, betont die Wien Energie, dass die Gewinne kaum auf den Zahlungen der Konsumenten, sondern vielmehr auf der „erfolgreichen Vermarktung des Stroms aus den Kraftwerken am Energie-Großhandelsmarkt“ beruhten. Außerdem werde das Geld an die Wiener zurückfließen: Heuer habe man 351 Millionen Euro für Entlastungsmaßnahmen in die Hand genommen, mit aktuellen Angeboten bei den Gas- und Strompreisen zähle man zu den günstigsten Anbietern.
Vor allem aber verspricht Wien Energie „Rekord-Investitionen in Unabhängigkeit und leistbare Energie“: Schon 2023 habe man Rekordinvestitionen von mehr als 320 Millionen Euro geleistet, innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen 2,6 Milliarden Euro den Energieverbrauch zugleich klimafreundlicherer machen und gegen Einflüsse von außen absichern, vor allem durch Photovoltaik, Windkraft, Großwärmepumpen und Tiefengeothermie.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.