Nach einem leichten Frühlingserwachen und mehr Verkäufen trübt sich die Entwicklung im Handel derzeit wieder ein. Konsumenten sind beim Shoppen eher zurückhaltend und legen laut Wifo-Bericht weiterhin mehr Geld zum Sparen auf die Seite.
Die schlechte Wirtschaftslage treibt den Händlern weiter Sorgenfalten auf die Stirn. „Der Einzelhandel hat im zweiten Quartal noch leichte Umsatzzuwächse erwirtschaftet, diese können aber Kostensteigerungen in der Beschaffung, beim Personal sowie beim Fremdkapital und Mieten nicht kompensieren“, sagt Rainer Will, Chef des Handelsverbands. Derzeit läuft zudem etwa im Modehandel vielerorts der Ausverkauf. Das erhöht zwar teils die Frequenz, bringt aber kaum Erträge.
Konsumenten sparen wegen Unsicherheit mehr
Ein eingetrübtes Bild zeigt die Beurteilung der Lage, Händler waren wohl vor Kurzem noch zu optimistisch. Doch aufgrund der hohen Unsicherheit werden die höheren Haushaltseinkommen vorwiegend gespart. Mit 9,8 Prozent ist die Sparquote laut Wifo weiterhin hoch.
Dennoch sind zumindest einzelne Handelssparten wieder leicht im Aufwind, etwa der Sporthandel, der auch auf die Großevents (EM und Olympia) in diesem Sommer bauen kann. Weiterhin große Probleme haben hingegen der Möbelhandel, der bereits 2023 über zehn Prozent einbüßte, und der Elektrohandel.
Die Umsatzzuwächse können die Kostensteigerungen bei weitem nicht kompensieren.
Rainer Will, Handelsverband
Bild: Zwefo
Trotz insgesamt schwacher Entwicklung suchen die Händler zahlreiche Mitarbeiter, auch wenn die offenen Stellen zurückgehen. 10.670 Jobs sind derzeit offen, der Großteil davon im krisensicheren Lebensmitteleinzelhandel.
„Arbeitszeitverkürzung wird nicht funktionieren“
Von einer Arbeitszeitverkürzung hält Will wegen des Fachkräftebedarfs nichts: „In Zeiten der wirtschaftlichen Talfahrt eine Arbeitszeitverkürzung zu fordern, ist wie die Klimakrise mit mehr CO₂ zu bekämpfen – das wird nicht funktionieren“, so der Interessensvertreter.
Auch in zeitnaher Zukunft wird es wirtschaftlich kaum im raschen Tempo wieder hinaufgehen. Die Konjunkturschwäche dürfte sich in das zweite Halbjahr ziehen. 2025 soll es dann zu moderaten Zuwächsen auch beim Konsum kommen. Die Inflation dürfte sich indes normalisieren. Nach 3,4 Prozent heuer rechnet das Wifo 2025 mit einer Rate von 2,5 Prozent.
Inflation bleibt weiterhin zu hoch
Das ist allerdings weiterhin zu hoch, im EU-Schnitt ist die Inflation bereits jetzt bei 2,5 Prozent angelangt. Einige gestiegene Kosten halten sich zudem hartnäckig, vor allem wenn Verträge über Energie oder Mieten teils längere Laufzeiten haben.
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