Der Alleingang von Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne), der das EU-Renaturierungsgesetz ermöglicht hat, ärgert politische Vertreter der Landwirtschaft nach wie vor. Die Agrarlandesräte wollen nun zumindest bei der nationalen Umsetzung mitreden und haben dazu ein Forderungspapier ausgearbeitet.
Unter dem Vorsitz der oberösterreichischen Vertreterin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) haben sich die Agrarlandesräte der acht Flächenbundesländer (alle außer Wien) am Donnerstag auf eine gemeinsame Position in Sachen EU-Renaturierungsgesetz geeinigt. Da die Verordnung – auch gegen ihren Willen – in Kraft treten wird, verwehren sich die Landespolitiker vor weiteren Alleingängen des Klimaministeriums bei der nationalen Umsetzung.
Koordinierungsstelle gefordert
Zentrale Forderung ist die Schaffung einer „gemeinsam getragenen Koordinierungsstelle“, sagte Langer-Weninger nach dem Treffen der Agrarlandesräte: „Die Länder, Gemeinden sowie die jeweils betroffenen Sektoren, insbesondere die Land-, Forst- und Wasserwirtschaft, sind vollumfänglich bei der Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung einzubeziehen.“
Falls es zu einer Umsetzung der Verordnung kommt, muss Schluss mit Ideologie sein. Anstatt weiterer Alleingänge des Klimaschutzministeriums braucht es eine gemeinsame Vorgangsweise.
Michaela Langer-Weninger (ÖVP), Agrarlandesrätin
„Ländliche Infrastruktur nicht gefährden“
Weiters warnt die ÖVP-Politikerin vor einer „Kostenlawine, die auf die Steuerzahler zurollen“ werde. „Hier braucht es eine Abschätzung der Folgekosten sowie entsprechende Ausgleichszahlungen für die zu setzenden Maßnahmen“, so Langer-Weninger. Festgehalten wurde auch, dass die nationale Umsetzung der EU-Verordnung „die ländliche Infrastruktur, insbesondere im Bereich Energie, Verkehr, Tourismus und leistbaren Wohnbau“, nicht gefährden dürfe.
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) unterstützt den Vorstoß der Länderreferenten: „Nur wenn die Betroffenen selbst die Umsetzung dieser umstrittenen Verordnung in die Hand nehmen, kann Naturschutz gelingen.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.