Nach Gender-Streit

Medizin-Uni lenkt ein: Arzt darf wieder ausbilden!

Steiermark
25.07.2024 16:12

Hunderte Kommentare in sozialen Netzwerken und geharnischte politische Reaktionen: Riesenwirbel herrscht nach der „Steirerkrone“-Story zum Gender-Konflikt zwischen einem Arzt und der Grazer Medizinischen Universität. Am Abend dann die Einigung: Der Arzt darf Studenten wieder ausbilden. Die Uni lenkte ein – zur Freude von Nobert Kroißenbrunner.

Die Hochschule hatte dem angesehenen Turnauer Allgemeinmediziner Norbert Kroißenbrunner – verheiratet und Vater dreier Töchter – die Erlaubnis entzogen, in seiner Landarzt-Ordination angehende Mediziner auszubilden.

„Aufgrund der Art und Weise der Kommunikation mussten wir feststellen, dass Dr. Kroißenbrunner nicht die Werte vertritt, die wir unseren Studierenden nahebringen möchten“, begründete die Uni ihre umstrittene Entscheidung.

Der „Gender-Stern“ sei zwar Ausgangspunkt, aber nicht hauptverantwortlich für die Maßnahme gewesen, beteuerte man freilich. Denn vonseiten der Bundes- und Landespolitik prasselte heftige Kritik auf die Medizin-Uni – ihr steht seit Kurzem Andrea Kurz vor – ein.

Via „Krone“ meldeten sich auch die ÖVP-Minister Martin Polaschek (Bildung) und Susanne Raab (Frauen) zu Wort.

Frauenministerin Raab gegen Gender-Ideologie. (Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)
Frauenministerin Raab gegen Gender-Ideologie.

„Dass dem Arzt auf Basis der persönlichen Gender-Ideologie von einigen Lehrenden seine Lehrpraxis entzogen wurde, ist nicht hinnehmbar“, wetterte Polaschek.

„Hilft der tatsächlichen Gleichstellung nicht“
Raab wehrte sich gegen „ein übertriebenes verpflichtendes Gendern mit Sonderzeichen, das den Bezug zu den Menschen und den eigentlichen Herausforderungen der Gleichstellung“ verliere: „Wenn die Debatte derart verkrampft geführt wird, hilft das der tatsächlichen Gleichstellung von Frauen in ihrem täglichen Leben nicht.“

FPÖ-Chef Mario Kunasek (links) und Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) (Bild: Christian Jauschowetz, Krone KREATIV)
FPÖ-Chef Mario Kunasek (links) und Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP)

Scharf auch die Reaktion von Landeschef Christopher Drexler: „Gerade im Gesundheitsbereich brauchen wir jede Kraft. Es geht darum, Medizin zu vermitteln und auszubilden. Dabei engagierten Menschen Steine in den Weg zu legen, darf nicht sein.“

Nicht minder kritisch FPÖ-Chef Mario Kunasek, der auch politische Anfragen ankündigte: „Der Entschluss der Medizinischen Universität ist in höchstem Maße zu verurteilen. Es kann doch nicht sein, dass jemandem, der berechtigte Kritik an einem Schriftsatz äußert, sofort die Möglichkeit zur Führung einer Lehrpraxis entzogen wird.“

Vermittelndes Gespräch
Indes vermittelte Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl in der Causa: Schon Donnerstag in der Früh telefonierte er sowohl mit Kroißenbrunner als auch mit dem Uni-Rektorat, das sich gesprächsbereit gab. Kornhäusl: „Auch unabhängig von diesem Anlassfall bin ich der Meinung: Es muss Schluss sein mit der überbordenden politischen Korrektheit!“

Bemühungen, die Erfolg hatten: In einem telefonischen Gespräch wurde dem Hausarzt seitens der Uni mitgeteilt, dass er ab sofort wieder eine Lehrpraxis führen darf. „Ich bin froh, dass es gelungen ist, in dieser Angelegenheit so rasch eine Lösung zu finden“, sagt Kornhäusl. „Wir brauchen jeden engagierten Arzt – ganz besonders in der Ausbildung junger Mediziner. Denn es muss uns allen um die bestmögliche Versorgung der Menschen gehen und nicht um irgendwelche ,Genderstile‘“.

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