Attacke! Gleich sechs Kärntner Klubs greifen in der 1. Runde des ÖFB-Cups an. Die „Krone“ hat sich angesehen, wie die Chancen auf ein Weiterkommen der Vereine stehen. . .
Gleich fünf der sechs Kärntner ÖFB-Cup-Vertreter müssen am Freitag ran. Die Bundesliga-Klubs haben machbare Aufgaben. Der WAC muss um 19 Uhr bei Draßburg ran, Austria Klagenfurt tritt ebenfalls um 19 Uhr bei Gloggnitz an. Regionalliga-Aufsteiger Treibach empfängt indes um 18.30 Uhr Zweitligist Kapfenberg. Das Topspiel von Kärntner-Liga-Verein Velden steigt schon um 18 Uhr in Villach-Lind gegen Neo-Bundesligist GAK. Auch Köttmannsdorf spielt um 18 Uhr – Zweitligist Horn rollt an.
Die einzige Samstag-Partie ist wohl schon im Vorfeld entschieden: ASK Klagenfurt (2. Klasse!) empfängt um 18 Uhr Regionalliga-Klub Sportunion Mauer. Die „Krone“ hat sich im Vorfeld die Aufstiegschancen der Kärntner Vertreter angesehen.
Daheim ist’s am schönsten! Das will WAC-Coach Didi Kühbauer auch nach dem Cup-Spiel in Draßburg sagen können. „Es ist vor meiner Türe, nur 6 Kilometer von meinem Wohnort Wulkaprodersdorf entfernt“, grinst „Don Didi“.
Klar kennt der 53-Jährige die Gegebenheiten vor Ort sehr gut. Noch besser kennt sie sein großer Bruder Josef. Zumal der 56-Jährige drei Jahre die Draßburger (2015 – 2018) coachte, sie in die Regionalliga brachte. Und heuer trifft Josef zudem als Trainer von Mattersburg 2020 in der Burgenlandliga auf Draßburg – das sich trotz des Abstiegs aus der Regionalliga als BFV-Pokal-Finalverlierer für den Cup qualifiziert hat.
Josefs Hinweise für Didi? „Die Draßburger sind eine komplett neue Truppe, haben 21 Spieler ausgetauscht. Sie müssen sich erst finden“, erklärt Josef Kühbauer, der sich um einen Trainingsplatz für den WAC gekümmert hat. Denn die „Wölfe“ düsen erst am Freitag in der Früh los, belegen Tageszimmer im nahe gelegenen Hotel Müllner. „Egal, wie oder was – dem Didi wird nix passieren. Es ist unvorstellbar, dass was schiefgeht“, so Josef. Didi Kühbauer selbst betont: „Wir unterschätzen keinen. Aber es würde keine Entschuldigung geben, wenn’s nicht kappt!“
Altunashvili und Zukic fehlen
Personell? Sandro Altunashvili wird geschont, im Tor könnte Nik Polster stehen. Didi verrät nichts, sagt nur: „Egal, wer spielt – das hat keine Aussagekraft auf die Einser-Position.“ Fix nicht dabei ist Neo-Regisseur Dejan Zukic – die Spielgenehmigung fehlt. Und David Atanga – „Krone“-Leser sind informiert – wurde schon gesichtet, wird demnächst signieren!
Peter Pacult überlässt nichts dem Zufall. Schon gar nicht in der 1. ÖFB-Cup-Runde – und auch nicht, wenn der Gegner „nur“ Gloggnitz heißt. Denn die Niederösterreicher krallten sich heuer den Landesliga-Titel, stiegen in die Regionalliga Ost auf – und das mit nur einer einzigen Heimniederlage!
Deshalb entsandte Pacult gleich seine Spione zum niederösterreichischen Supercup-Match der Gloggnitzer – das sie bei Pokalsieger Korneuburg mit 0:4 (0:1) verloren. „Co-Trainer Lassnig hat es sich angesehen, ich hab das Match via Stream verfolgt – und zudem habe ich dort ja viele Freunde, die mir Hinweise gegeben haben“, verrät Pacult.
Einer davon war Roman Mählich. Denn der einstige Teamspieler ist ja neuer Sportdirektor der Korneuburger. „Ich weiß jetzt so ziemlich alles über die Gloggnitzer“, grinst Pacult, betont aber: „Sie hatten beim 0:4 einige Spieler, die fehlten. Gegen einen Regionalligisten dürfen wir das Match nicht auf die leichte Schulter nehmen!“ Am Freitag düsen die Violetten um 9 Uhr los, belegen im Sporthotel am Semmering die Tageszimmer.
Kapitän der Gloggnitzer ist jedenfalls ein interessanter Mann: der 41-jährige Goalie Stefan Bliem. Ausgerechnet gegen Trainer Pacult feierte der einstige Mattersburg-Goalie am 25. Oktober 2008 sein Bundesliga-Debüt gegen Rapid, verlor 0:1. Insgesamt schon fünfmal kreuzte er mit Pacult die Klingen – Bliems Bilanz: zwei Siege, drei Niederlagen. „Ich kenne ihn noch“, sagt „PP“.
Torwartfrage weiter ungeklärt
Die Goalie-Frage in Violett ist für Pacult indes noch nicht entschieden: „Egal, wer im Tor steht – das hat noch keine Bedeutung.“ Am Freitag dürfte Marco Knaller beginnen. Jannik Robatsch ist fit.
Jede Menge Cup-Erfahrung hat Treibach schon gesammelt! Seit der Saison 1993/94 lief man bisher neunmal im ÖFB-Cup auf – nur 21/22 überstand man Runde eins. Am Freitag darf der Regionalliga-Klub daheim gegen Kapfenberg zum zehnten Mal ran. Bitter: Treibachs Alex Kurz verpasst nach seinem Kreuzbandriss das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub.
Auch Neo-Bomber Anej Kmetic (wurde am Mittwoch am Knie operiert) fehlt. Dafür feiert der vierfache slowenische Junioren-Nationalteamstürmer Luka Jerin sein Debüt. „Er ist mit seinen 20 Jahren nicht so weit wie Kmetic. Aber er passt gut zu uns. Er versucht bei uns den Sprung in den Profibereich zu schaffen“, so Treibach-Coach Karl Schweighofer.
Vier Kärntner bei Kapfenberg
Und bei Kapfenberg? Die Steirer setzen mit Ismail Atalan auf einen neuen Coach. Und der muss einen Umbruch bewältigen. 18 Abgänge gab’s bisher, neun Spieler wurden geholt und einige Talente von der Amateur-Mannschaft hochgezogen – was die Aufstiegschancen für Treibach erhöht. „Das ist ein gestandenes Zweitliga-Team. Wir brauchen einen super Tag, Kapfenberg einen schlechteren“, so Schweighofer. Mit Maxi Hofer, Florian Prohart, Luca Hassler und Marcel Kopeinig sind bei Kapfenberg vier Kärntner im Kader.
Das Stadion in Villach-Lind erwacht am Freitag um aus dem Dornröschenschlaf. Bis zu 2000 Fans werden beim ÖFB-Cup-Hit zwischen Velden und Neo-Bundesligist GAK erwartet. Und der Kärntner-Liga-Klub brennt auf die Pokal-Premiere. „Wir haben einen Plan, wie wir den Favoriten stoppen können“, hofft Velden-Coach Marcel Kuster.
Wie dieser aussieht? „Wir spielen nicht wie in der Meisterschaft – das wäre ein Himmelfahrtskommando. Aber wir stellen uns auch nicht hinten rein, werden mit unserer starken Offensive Nadelstiche setzen, wollen attraktiv kicken!“, so Kuster, der allerdings auf Neo-Abwehrchef Luka Caculovic (Hochzeit!) verzichten muss.
An der GAK-Seitenlinie steht Kärntens einziger Bundesliga-Trainer: Gernot Messner. Und der Spittaler ist gewarnt, war zuletzt sogar beim 4:0-Testspielsieg der Veldener gegen Köttmannsdorf spionieren. „Wir werden das Tempo hochhalten, wollen sie damit überfordern“, betont der 43-Jährige.
Klar freut sich „Messi“, wie ihn seine Freunde nennen, total auf die Rückkehr in die Heimat. Zumal er bei Velden auch das halbe Team kennt: Mit Mario Kröpfl und Roland Putsche stieg er mit WAC 2012 in die Bundesliga auf, die Jungspunde Luki Sadnik und Nico Modritz hatte er als Chef der AKA WAC – wo er mit Kuster werkte – unter seinen Fittichen. „Messi hat uns Youngsters beim WAC erzogen, uns viel beigebracht“, erzählt Putsche, der mit Gernot damals gar gemeinsam urlaubte.
Putsche zählt mit 138 Erstliga-Spielen bei Velden auch zu den größten Waffen – mit Goalie Alex Kofler (214), Bomber Tom Zurga (53) & Kröpfl (41) kommen die Wörthersee-Kicker auf 446 Partien Topliga-Erfahrung. Zum Vergleich: Die GAK-Spieler weisen 809 Spiele in höchsten Spielklassen auf.
Vor dem Cup-Hit gegen Zweitligist Horn hat Kärntner-Liga-Klub Köttmannsdorf in die Trickkiste gegriffen! Um an Infos über den Gegner zu kommen, nutzte man die Beziehungen zu GAK-Coach Gernot Messner. „Er hat uns ein Video vom Testspiel gegen Traiskirchen organisiert“, grinst „Suppe“, der als Trainer zum dritten Mal im ÖFB-Cup dabei ist, aber noch nie siegen konnte.
Für den Verein ist es der vierte Auftritt im „Konzert der Großen“ – nie überstand man die 1. Runde. Und mit Zweitligist Horn wartet ein Klub, der bereits einen Erfolg vorweisen kann. So hat man 2008, wo der ÖFB-Cup aufgrund der Heim-EM ohne Profiteams ausgetragen wurde, sich im Finale gegen Feldkirchen mit 3:2 nach Hin- und Rückspiel durchgesetzt. Bei den Feldkirchnern damals als Coach an der Seitenlinie: Suppantschitschs bester Kumpel Rudi Perz.
Horn ohne fertigen Kader
In den vergangenen Saisonen sah es für die Niederösterreicher jedoch düster aus – in den letzten zehn Jahren kam man nur einmal über die 2. Runde hinaus. Und auch Köttmannsdorf ist nicht chancenlos. Denn die Kaderplanung ist bei Horn noch nicht abgeschlossen. „Zuletzt waren immer noch Testpiloten dabei. Aber wir brauchen einen super Tag“, weiß Suppantschitsch.
Im Vorjahr flog der ASK gegen Zweitligist Admira Wacker in Runde 1 erst mit 2:4 in der Verlängerung aus dem ÖFB-Cup. Heuer ist der Klagenfurter Chaos-Klub für Cup-Debütant und Regionalliga-Ost-Aufsteiger Union Mauer aus Wien aber wohl ein Jausengegner.
Die Spielgemeinschaft mit dem HSV, die nach freiwilligem Abstieg nun nur noch in der 2. Klasse antritt, verlor im einzigen Testspiel der Vorbereitung gegen 1. Klasse-Klub Gurnitz 0:15. Die höchste ÖFB-Cup-Niederlage der Nachkriegszeit war bislang ein 0:16 von Bruck/L. (NÖ) gegen Austria Wien im Jahr 1983. In der jüngsten Vergangenheit gab’s für den SV Innsbruck 2015 eine 0:15-Klatsche gegen Ried.
Höchste Kärntner Pleite war 1963
Die höchste Kärntner Pleite datiert aus dem Jahr 1963, als der VSV 1:10 gegen Rapid verlor. Zittern die Klagenfurter nun also vor der höchsten Cup-Pleite aller Zeiten? „Klar haben wir keine Chance. Aber wir wollen zumindest nicht unter die Räder kommen“, meint Sportchef Matthias Dollinger.
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