Beim Versuch, sich im Großstadtlärm Gehör zu verschaffen, ist die größere Lautstärke weitaus effektiver als die höhere Tonlage, schreiben die Wissenschaftler, die ihre Studie in der Fachzeitschrift "Proceedings of the Royal Society B" publiziert haben.
Die Stadt bietet wild lebenden Tieren viele Vorteile, zum Beispiel ein höheres Nahrungsangebot. Dafür nehmen sie auch die zahlreichen ungünstigen Bedingungen in Kauf und entwickeln Strategien, um mit diesen zurechtzukommen. So singen Rotkehlchen etwa bis in die Nacht hinein, weil es nach dem Feierabendverkehr wieder stiller wird. Viele Singvögel, darunter auch die Amsel, trällern zudem in höheren Tonlagen, um sich im Großstadtlärm Gehör zu verschaffen.
Höhere Tonhöhe nur ein Nebeneffekt
Nun konnte der österreichische Biologe Erwin Nemeth, der am Max-Planck-Instituts für Ornithologie, an der Universität Wien und bei der Vogelschutzorganisation "Bird Life" arbeitet, gemeinsam mit Kollegen zeigen, dass die höhere Tonhöhe nur ein Nebeneffekt ist. Sie untersuchten Stadtamseln in Wien und Landamseln im Wienerwald. Zudem zogen sie weitere Vögel per Hand auf, um den Zusammenhang von Tonhöhe und Lautstärke ihres Gesangs unter kontrollierten Bedingungen erforschen zu können.
Es zeigte sich, dass "die größere Lautstärke der höheren Gesänge um ein Vielfaches effektiver ist als die Anhebung der Tonhöhe", erklärte Nemeth in einer Aussendung des Max-Planck-Instituts. Die Wissenschaftler vermuten deshalb, dass "die erhöhte Lautstärke die wichtigste Ursache für die höhere Frequenz im Stadtgesang der Vögel ist".
Viele Vögel reagieren auf mehr Lärm
Bereits 2010 hatte eine Schweizer Studie (siehe Infobox) gezeigt, dass Singvögel auf Lärm reagieren und Rohrspatzen, Amseln, Kohlmeise oder Nachtigallen in der Stadt wochentags lauter oder in höheren Tonlagen singen als ihre Artgenossen auf dem Land.
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