Das sagt OEPS-Boss

Hexenjagd auf Max Kühner: „Da ist nichts dran!“

Olympia
26.07.2024 08:43

„Schwarze Schafe“ oder „überehrgeizige Reiter“ finden sich auch im Pferdesport, das weiß und sagt Elisabeth Max-Theurer, die Präsidentin des Österreichische Verbandes OEPS und Vizepräsidentin des Österreichischen Olympischen Komitees. Was das eingeleitete Strafverfahren gegen Olympiareiter Max Kühner wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz betrifft, ist sie sich indes sicher, dass „da einfach für mich an der ganzen Sache nichts dran ist“.

Die unmittelbar vor Beginn der Sommerspiele in Paris aufgetauchten – alten – Vorwürfe gegen Springreiter Kühner sieht Max-Theurer „bewusst gestreut“. Vielleicht seien es Neider von Max, weil dieser die Nummer drei der Welt sei und absolute Medaillenchancen habe. Amtlich ist, dass laut Mitteilung des Amtsgerichts Starnberg die Staatsanwaltschaft München II im März den Erlass von Strafbefehlen gegen den 50-jährigen Kühner beantragt hat. Die Ermittlungen ziehen sich bereits seit dem Vorjahr hin, begonnen hatte alles mit einem Besuch der Tierschutzorganisation PETA auf dem Anwesen von Kühner.

„Wie im Mittelalter die Hexenverfolgung ist das“
„Mir wurde es so berichtet, dass eine Tierärztin mit war, die in der Lebensmittelbranche tätig ist. Die PETA hatte die Staatsanwaltschaft mobilisiert. Die sind gekommen und haben alles dort mitgenommen“, sagte Max-Theuer zur APA. Es gehe heute schnell, dass jemand jemanden anzeige. „Wie im Mittelalter die Hexenverfolgung ist das.“ Beschlagnahmt habe man u.a. eine Sammlung von antiken Gebissen. „Die hat Max von Hugo Simon geschenkt bekommen, das sind antike Erinnerungstücke“, ergänzte die Verbandspräsidentin. Es sei alles eine lächerliche Geschichte.

Aber freilich eine, bei der natürlich Aufklärung nötig sei, erklärte Max-Theurer. „Unsere Equipe-Chefin Dr. Angelika May, die bis zur Pensionierung Richterin war, kennt den Akt, hat Einsicht genommen und sagt, da ist nichts dahinter. Sie ist auch oft bei Max Kühner auf der Anlage. Sie sagt, die Pferde werden dort super betreut. Es wird wirklich alles getan, dass es den Pferden gut geht.“

Max Kühner würde für seine Pferde leben und sie als Partner sehen. „Wenn man ihm zuschaut, ihn beobachtet, wie er reitet, dann ist da einfach für mich an der ganzen Sache nichts dran. Er ist ein absolut feiner Reiter, stilistisch schön. Man sieht ihm nie mit einem Pferd streiten oder raufen.“ Das alles ist schade für „unseren schönen Sport“.

Von sich selbst sagt die Dressur-Olympiasiegerin von 1980, dass sie „Tierquälerei auf das Schärfste verurteile“. Sei sei selbst internationale Richterin und schreite immer ein, wenn etwas entgleite. In der Europäischen Federation sei sie in einer Gruppe tätig, in der es um „welfare of horses“ gehe. „Dass die Fahrzeuge eine entsprechende Kühlung haben müssen. Dass die Pferde nur eine bestimmte Zeit transportiert werden dürfen. Man muss wissen, dass die Pferde schon in Luxusautos unterwegs sind.“

Max Kühner (Bild: GEPA pictures)
Max Kühner

Nach der Ankunft an den Turnieren werden sie auf mögliche Krankheiten, Fieber, Reisefieber untersucht, wohnen in entsprechenden Stallungen, werden auf Stress getestet. Die Haltungsbedingungen sehen große geräumige Boxen mit Paddock, regelmäßigem Weidegang und ausreichend Bewegung zusätzlich zum normalen Training vor.

Damit auf den Abreiteplätzen die Regeln und Zeiten eingehalten werden, seien Stewards vor Ort, sagte Max-Theurer. „Es wird genau gestoppt, auch bei Olympischen Spielen, wann das Pferd das Viereck betritt und es wieder verlässt. Das wird genau und streng überwacht.“

Kühner sieht sich nicht mit Vorwürfen bezüglich der Haltung oder des Umgangs mit den Pferden im Umfeld von Turnieren konfrontiert, sondern was die Trainingsmethoden betrifft. Er soll „aktives Barren“ angewandt haben. Bei dieser in Deutschland verbotenen Methode wird einem Pferd beim Überwinden eines Hindernisses ein Stab gegen die Beine geschlagen, damit es höher springt.

OEPS-Präsidentin Elisabeth Max-Theurer (Bild: GEPA/GEPA pictures)
OEPS-Präsidentin Elisabeth Max-Theurer

„Er sagt, es ist nie passiert. Und ich glaube nicht, dass Max so etwas anwenden muss“, sagte Max-Theurer. „Ich habe noch nie gesehen, dass Max ein Pferd ungerecht behandelt, sporniert oder mit der Gerte schlägt, oder im Maul reißt. Die Parcours, die er reitet, das ist ästhetisch auf allerhöchstem Niveau.“

Das diese Woche aufgetauchte Video der mittlerweile suspendierten dreifachen Dressur-Olympiasiegerin Charlotte Dujardin aus Großbritannien, wie diese bei einer Ausbildungsstunde einem Pferd mehrfach mit der Peitsche auf die Beine schlägt, hat sich Max-Theurer angesehen. „Wenn man unvermittelt auf das Pferd einschlägt, wird das Pferd das nicht verstehen“, kommentierte die ÖOC-Vizepräsidentin. Es gehe um den richtigen Umgang mit den Hilfsmitteln Longe, Ausbindezügel und Gerte und entsprechendes Lob danach.

Verstörende Bilder sah die Sportwelt auch bereits bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio, als die Deutsche Annika Schleu im Modernen Fünfkampf mit einem ihr zugelosten Pferd nicht zurechtkam und Gerte und Sporen einsetze. Damit wurde eine heftig geführte Debatte über die Sportart ausgelöst. 2028 wird im Modernen Fünfkampf Reiten durch einen Hindernisparcours ersetzt.

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