Mercedes, BMW, Audi und Porsche – es waren gezielt die teuren und vor allem schnellen Autos, auf die es eine Wiener Jugendbande abgesehen hatte. Sie stahlen die Luxuskutschen aber nicht, um sie zu verkaufen, die Burschen prahlten mit den Fahrzeugen lediglich auf Social Media. Und benutzten sie, als wären es ihre eigenen – und sitzen jetzt vor Gericht.
„Die Angeklagten kennen einander schon seit längerer Zeit, teilweise aus der Schule. Allen ist gemein, dass sie sich für Pkw interessieren, gerne hochpreisige Pkw fahren und auch im Zusammenhang mit Pkw technisch versiert sind“, so die Staatsanwaltschaft über die fünf Autodiebe auf der Anklagebank im Wiener Landesgericht. Die Zuschauerreihen im Saal 1 sind gefüllt mit Verwandten und Freunden der 17- und 18-Jährigen.
Luxusautos gezielt gesucht
Insgesamt 15 Pkw soll die Jugendbande gestohlen haben – die Vorgehensweise war dabei immer ähnlich: Über Gebrauchtautoplattformen informierten sie sich, wo denn besonders teure Exemplare verkauft werden und schlugen dort zu. Manchmal machten sie auch „Glücksgriffe“, da lag der Schlüssel bereits in der Mittelkonsole der Luxuskarosse.
Wir haben sie gestohlen, um so zu tun, als wären es unsere Autos.
18-jähriger Erstangeklagter
Der Kopf der ganzen Operation: Ein 18-jähriger Wiener, der in dem Prozess, verteidigt von Anwalt Lukas Hruby, eine Lebensbeichte ablegt. „Wir haben sie gestohlen, um so zu tun, als wären es unsere Autos“, gibt er zu. Nach und nach hält ihm die vorsitzende Richterin Auto für Auto vor; er bestätigt jedes. Nur bei einem Skoda RS, den die Bande Ende Jänner gestohlen haben soll, schaltet er sich ein: So ein Fahrzeug hätten sie nie ins Visier genommen, es sei zu billig ...
Das Verhalten meines Mandanten hat gezeigt, dass er kein Schwerkrimineller, sondern ein junger Autonarr ist.
Verteidiger Lukas Hruby über den 18-Jährigen
Bild: Martin Jöchl
Fünf Autos in zwei Nächten
Ende Februar knackten die Burschen in nur zwei Nächten sogar fünf Luxuswägen, montierten falsche Nummerntafeln. Wie viele sie von ihnen hatten, möchte Frau Rat wissen – „Zu viele. Das kann ich nicht mehr sagen“, beichtet der 18-Jährige. Zudem tankten sie regelmäßig, ohne zu bezahlen. Einen Porsche 911 fuhr einer der Angeklagten außerdem gegen eine Wand – Totalschaden!
Auch die restlichen Angeklagten verantworten sich teilweise geständig zu den Fakten. Die aber nicht alles sind, was in der Anklageschrift steht: Sie umfasst außerdem einen schweren Raub, diverse Sachbeschädigungen und eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei auf der A1. Die Verhandlung wird vertagt!
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