Russlands Heimkehrer

Mordender Ex-Häftling ist jetzt Taxifahrer

Ausland
27.07.2024 14:07

In Russland geht immer mehr die Angst um: Regelmäßig werden aus dem Gefängnis rekrutierte Ex-Soldaten erneut straffällig. Ein großes Wunder ist das nicht. Immerhin werden die Killer nach ihrem Einsatz an der Front ohne Therapie wieder auf die Gesellschaft losgelassen.

„Insgesamt wissen wir natürlich, wer wieder freikommt: Es laufen bereits berühmte Mörder durch die Stadt. Sie stehen mit uns in Kontakt und versprechen, nichts mehr anzurichten“, schildert der Chefermittler in Sankt Petersburg Juri Jaschkow im Interview mit dem Nachrichtenportal „Fontanka“. „Definitiv gefährliche Häftlinge“, die aufgrund ihrer Verdienste an der Front begnadigt wurden, würden von der Exekutive überwacht.

Nach zahlreichen schrecklichen Tragödien, die das Land erschütterten, will die Staatsduma nämlich mit entsprechenden Maßnahmen die Bevölkerung schützen – von sonderlichem Erfolg sind sie bislang allerdings nicht gekrönt.

(Bild: Dmitry Vereshchagin - stock.adobe.com)

Fahrlässige Integration in Gesellschaft 
„Ich bemühe mich, gewisse ominöse Kameraden, von denen ich weiß, dass sie definitiv eine Bedrohung darstellen, im Auge zu behalten.“ Bauchschmerzen bereitet ihm vor allem ein heimgekehrter Kämpfer, der nun Passagiere mit dem Taxi durch die Gegend kutschiert: „Ehrlich gesagt mache ich mir um die Kunden große Sorgen.“ Er habe daher alle Mitarbeiter der Kriminalpolizei vor ihm gewarnt. Daran, dass der begnadigte Verbrecher heute ein anderer Mensch ist, glaubt Jaschkow nicht. „Diese Sorte Mensch neigt zu Gewalt“, erklärt er besorgt.

Lage bleibt unüberschaubar
Wie viele ehemalige Häftlinge heute als freie Männer durch Sankt Petersburg marschieren, kann der Chefermittler nicht genau beziffern. „Es sind sicher genug“, meint er nüchtern. Er persönlich kennt zwei Ex-Soldaten, die sich „nicht im Griff haben“. Als schlimmste Schreckenstat in der Metropole, die durch einen begnadigten Häftling verübt wurde, ist Jaschkow der aufsehenerregende Mord Mitte März in einem Restaurant in Erinnerung geblieben. Ein 40-Jähriger erschoss damals, ohne mit der Wimper zu zucken, sein Gegenüber und aß im Anschluss genüsslich weiter. Besonders erstaunlich: Er soll nicht einmal versucht haben, vom Tatort zu fliehen …

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