Lokalbahn im Grazer Norden wird nach der verheerenden Unwetterkatastrophe saniert und soll im September den Betrieb aufnehmen. Die in den letzten Wochen diskutierte Einstellung ist damit endgültig vom Tisch.
Und dann kam die Flut! Die Bilder der verheerenden Unwetterkatastrophe im Grazer Norden haben sich ins Gedächtnis vieler Steirer eingebrannt. Viele Schäden in den betroffenen Gemeinden sind noch immer sichtbar. „Allein, was bei uns die Gemeindeinfrastruktur angeht, gehen wir von einer Schadenshöhe von 3,5 Millionen Euro aus. Bis wir alles aufgearbeitet haben, wird es sicher bis November dauern“, sagt der Übelbacher Bürgermeister Markus Windisch (ÖVP).
Durch Hangrutschungen und Überschwemmungen wurde auch die Übelbacherbahn stark in Mitleidenschaft gezogen – aktuell ist die Strecke gesperrt, verkehrt hier ein Schienenersatzverkehr. Der Deutschfeistritzer Ortschef Michael Viertler forderte deshalb nach der Katastrophe via „Krone“ sogar die Einstellung der Lokalbahn, stattdessen soll der Hochwasserschutz (endlich) ausgebaut werden.
Ich sehe keine Veranlassung, die Bahn einzustellen. Man sollte in den Hochwasserschutz und in die Öffis investieren.
Markus Windisch, Bürgermeister Übelbach
600 Fahrgäste nutzten die Bahn täglich
Sein Amts- und Parteikollege aus dem Nachbarort würde nicht so weit gehen: „Dazu sehe ich keine Veranlassung. Ich würde in den öffentlichen Verkehr und in den Hochwasserschutz investieren“, stellt Windisch klar. Rund 600 Fahrgäste nutzen die S 11 der Steiermarkbahn im Regelfall pro Tag.
Wie lange die Züge im Übelbachtal noch im Bahnhof stehen müssen, ist aktuell noch ungewiss. Laut Auskunft der Landesbahnen hofft man, im Herbst den Betrieb wieder aufnehmen zu können. „Die ersten Aufräumarbeiten konnten bereits abgeschlossen werden. Derzeit laufen umfangreiche Planungen zur Wiederherstellung unter Berücksichtigung einer möglichen Verbesserung des Hochwasserschutzes“, heißt es auf Anfrage. Endgültig abgeschlossen werden die Arbeiten aber erst im Jahr 2025 sein.
Eine Auflassung wäre eine deutliche Verschlechterung des Öffi-Angebotes in der Region und kommt nicht in infrage.
Anton Lang, Verkehrslandesrat SPÖ
Bild: Christian Jauschowetz
Eine Auflassung der Übelbacherbahn kommt auch für Landeshauptmann-Stellvertreter und Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) nicht infrage: „Die Einstellung wäre eine deutliche Verschlechterung des Öffi-Angebots in der Region und würde zahlreiche Pendler sowie den Schülerverkehr treffen. Daher werden wir die Strecke wie angekündigt sanieren. Schließlich wollen wir das Angebot des öffentlichen Verkehrs in der Steiermark weiter attraktiv halten.“
Gleichenbergerbahn nur bis 2025 gesichert – Fragezeichen im Murtal
Vor zwei Jahren war die Erleichterung groß: Das Land stellte den Erhalt der Gleichenberger Bahn sicher. Zumindest bis Ende 2025 verbindet der von Einheimischen liebevoll „Dschungelexpress“ genannte Zug die Bezirksstadt Feldbach mit dem Kurort Bad Gleichenberg – zumindest an den Wochenenden. „Im Jahr 2025 werden wir die Situation neu evaluieren“, heißt es dazu von Verkehrsreferent Anton Lang.
Der Verein „Neue Gleichenberger Bahn“ setzt sich für einen Erhalt der Strecke ein und präsentierte jüngst seinen Vorschlag, die Strecke in das steirische S-Bahn-Netz zu integrieren, als eigenständige Linie von Bad Gleichenberg über Feldbach nach Graz. Erstes kurzfristiges Ziel sei die Rückführung der Strecke zu einer täglich und elektrisch betriebenen Nahverkehrsbahn.
Diskutiert wird, und das seit Jahren, auch über die Zukunft der Murtalbahn. Hier machte das Land im Vorjahr fünf Millionen Euro für eine Modernisierung locker – viel zu wenig, monierten zahlreiche Kritiker. Eine langfristige Lösung wurde nun für die nächste Legislaturperiode versprochen.
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