Am Tag der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris haben mutmaßliche Brandanschläge auf technische Anlagen weite Teile des französischen Bahnverkehrs lahmgelegt. Neben normalen Fahrgästen hängen nun auch Athleten fest – nach den Verantwortlichen wird noch immer gesucht.
Geheimdienste und Sicherheitskräfte seien mobilisiert, „um die Täter dieser kriminellen Taten zu finden und zu bestrafen“, sagte Premierminister Gabriel Attal am Freitag. Nach Angaben der französischen Bahn SNCF waren etwa 800.000 Fahrgäste von den Brandanschlägen betroffen.
„Diese Operation wurde vorbereitet und koordiniert, es wurden neuralgische Punkte ins Visier genommen“, sagte Attal. Er rief zur Vorsicht bei Spekulationen über das Profil der Täter auf. Zunächst bekannte sich niemand zu den Aktionen.
Athleten-Züge ebenfalls betroffen
Aber auch viele Athleten sind vom holprigen Start der Großveranstaltung betroffen. „An der Atlantikküste fahren wir 250 Züge pro Tag. Wir hatten vier Züge mit Sportlern, von denen zwei fahren konnten“, sagte ein Bahnsprecher. Die Hälfte kam also nie am Ziel an.
Viele Menschen kommen nicht vom Fleck:
Attal sprach von „koordinierten Sabotageakten“. Die Auswirkungen auf das Eisenbahnnetz am Tag der Eröffnung der Olympischen Spiele seien massiv und schwerwiegend, schrieb er auf X. Er denke an alle Franzosen, die sich auf ihren Urlaub vorbereiteten: „Ich teile ihre Wut und begrüße ihre Geduld, ihr Verständnis und ihren Bürgersinn, den sie an den Tag legen.“
Bahnchef vermutet „Bande von Spinnern“
SNCF-Chef Jean-Pierre Farandou sprach von einem „traurigen Tag“. „Es ist ein Anschlag auf die Urlaubsreisen, auf die Franzosen“, sagte er mit Blick auf das Wochenende, drei Wochen nach Beginn der Sommerferien, an dem mit starkem Ferienverkehr zu rechnen war. Eine „Bande von Spinnern“ habe dies verhindert, erklärte er.
Ähnliche Sabotage-Akte hatte es bereits in der Vergangenheit gegeben. Im Januar 2023, während der Proteste gegen die Rentenreform, hatten Unbekannte durch Feuer 600 Kabel beschädigt, was zu zahlreichen Zugausfällen führte.
Starkregen für Eröffnungsfeier angesagt
In Paris findet am Abend die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele statt, zu der 326.000 Zuschauer erwartet werden, unter ihnen auch rund hundert Staats- und Regierungschefs. Vermutlich sind von dem Ausfall auch zahlreiche Zuschauer und Athleten betroffen, die am Freitag per Bahn anreisen wollten.
Zum logistischen Chaos kommt nun auch noch eine Starkregenprognose hinzu. Zwischen 18 Uhr und Mitternacht sei mit etwa 25 bis 30 mm Regen zu rechnen, was 15 Regentagen entsprechen würde, so der Meteorologe Patrick Marliere im RMC-Radio. Und weiter: „In diesen wenigen Stunden wird es eine Katastrophe sein.“ Ein Auftakt nach Maß sieht anders aus.
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