Zwei Dostojewski-Romane als Operninszenierungen, ausverkaufte Lesung von Alexej Nawalnys Briefen aus dem Gefängnis: Russland spielt im Programm der diesjährigen Salzburger Festspiele eine tragende Rolle. Das zeugt von Mut in einer Zeit, in der sich das Feindbild Russland immer mehr verhärtet. In der russische Sportler und Künstler auf roten Listen landen, nur weil sie Russinnen und Russen sind.
Eröffnungs-Rednerin Nina Chruschtschow sieht das auch so. Es war ein berührender Moment, als die Urenkelin des sowjetischen Partei- und Staatschefs Nikita Chruschtschow sich anfangs bei der ukrainischen Bevölkerung für den Krieg entschuldigte, den Russland gegen ihr Land führt. Die Putin-Kritikerin beschwor aber nicht das aktuelle Feindbild herauf, sondern pries die Bedeutung der Kunst. Klar und deutlich sprach sich die in New York lebende Historikerin gegen Boykottaufrufe aus. Nur ein Verständnis der russischen Kultur gebe Einblicke in die Beweggründe des Regimes.
Chruschtschowas Kritik richtete sich sowohl gegen die Ukraine, die russische Kunst ablehne, als auch gegen den Kreml, der einen unerbitterlichen Krieg mit den Kulturschaffenden des Landes führe. Und indirekt auch gegen Europa, das Kontakte zu Russland weitgehend abgebrochen hat.
Chruschtschowas Urgroßvater und John F. Kennedy haben in den Sechziger Jahren die Kuba-Krise nur deshalb gelöst, weil sie trotz Kaltem Krieg miteinander geredet haben. Dieses Miteinander schwang ein bisschen mit in Salzburg.
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