Wiener der Woche

Taxler verwandelte ein Unglück in ein „Wunder“

Wien
28.07.2024 11:00

Taxifahrer Jakub Z. hat nicht nur eine verlorene Geldbörse, sondern indirekt auch einen Hund gerettet und Fahrgast Karin G. durch das ganze Erlebnis am Ende „überglücklich“ gemacht

Es geht Karin G. nicht nur darum, dass sie ihre Geldbörse wieder hat. Es geht ihr darum, dass Taxifahrer Jakub Z. – seit Jahrzehnten auf Wiens Straßen unterwegs – den Verlust des Börs’ls am Freitag vor zwei Wochen in seinem Auto am Ende in ein „wunderschönes Erlebnis“ verwandelt hatte, weil er als „toller Mensch“ auf Frau G. nachhaltigen Eindruck machte.

Geld für Hunde-Behandlung verloren geglaubt
In der Geldbörse, die Frau G. zuletzt im Taxi vergaß, waren nicht nur verschiedene Bankkarten, sondern auch 500 Euro in bar, die sie für die tierärztliche Versorgung ihres Hundes abgehoben hatte. Frau G. glaubte schon, dass das Geld und alle Ausweise verloren seien, denn „ihr“ Taxi – sie wusste noch das Kennzeichen – war in den folgenden Tagen nicht unterwegs, und die Funkzentrale wusste ebenfalls nichts von einer abgegebenen Geldbörse.

Für sein vorbildliches Handeln bekam Jakub Z. von Wiens Taxi-Innungsobmann Leopold Kautzner (links) eine Anerkennungsurkunde. Z. habe den „Berufsstand der Wiener Taxifahrer vorbildlich vertreten. Taxi-Lenker wie er machen mich stolz!“ (Bild: WK Wien / Florian Wieser)
Für sein vorbildliches Handeln bekam Jakub Z. von Wiens Taxi-Innungsobmann Leopold Kautzner (links) eine Anerkennungsurkunde. Z. habe den „Berufsstand der Wiener Taxifahrer vorbildlich vertreten. Taxi-Lenker wie er machen mich stolz!“

Wie sich herausstellte, war Jakub Z. einige Tage lang nicht auf der Straße, weil er ärztliche Termine wahrnehmen musste. Als er sich und seinen Wagen vier Tage später für den Dienst bereitmachte, fand er die Geldbörse. Er gab sie nicht nur einfach zurück, sondern lieferte sie Frau G. nach Hause – sich für die Verspätung entschuldigend und mit der Bitte an Frau G., zu kontrollieren, ob sie auch nichts vermisse: penibel festgehalten auf einer Liste von 23 Dingen, die er in ihrer Geldbörse gefunden hatte.

Dazu gab es für Frau G. allerdings die sanfte Mahnung: „Gnädige Frau, so viel Geld mitzunehmen kann gefährlich sein.“ Irgendwie habe Jakub Z. sie an den Opa erinnert, den sie sich immer gewünscht hätte, meint Frau G. gerührt. Ein kleines Dankeschön akzeptierte der Fahrer laut ihr erst nach einigem Protest, das sei doch „selbstverständlich“. Nein, selbstverständlich ist das nicht, sondern vielmehr genug Ehrgefühl, Bescheidenheit und Höflichkeit, um Vorbild und Wiener der Woche zu sein.

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