Die fehlende Impfmoral sorgt für einen Anstieg der Keuchhustenfälle. Wenn die Kinder dann mit schweren Verläufen im Krankenhaus liegen, kommt bei manchen Eltern die Einsicht. Gute Nachrichten gibt es von jenem 13-Jährigen, der im Vorjahr wegen einer fehlenden Immunisierung gegen Tetanus kämpft – er ist wieder ganz gesund.
Rund 35 Kinder mussten seit Jahresbeginn im Kepler Uniklinikum Linz mit einer Keuchhustenerkrankung stationär aufgenommen werden – im Jahr 2019 waren es insgesamt acht. „Drei Verläufe waren besonders schlimm. Zwei Babys haben Blutwäsche gebraucht, einem ist während eines Hustenanfalles ein Gefäß im Kopf geplatzt“, erzählt Dr. Ariane Biebl vom Team der Kinder- und Jugendheilkunde.
Gefährliche Atemaussetzer
Besonders gefährdet seien Kinder unter zwei Jahren, neben den Hustenanfällen kommt es auch zu Atemaussetzern. „Wir überwachen das mittels Monitor, sind bei Aussetzern sofort zur Stelle. Bei den Hustenanfällen hustet das Kind, bis es ganz blau wird und sich teilweise übergibt“, erzählt die Kinderärztin aus ihrem Alltag und weist auf die Wichtigkeit der Impfung hin.
Wir therapieren nicht die Eltern, sondern tun alles für das Kind.
Ariane Biebl, Kinderärztin am Kepler Uniklinikum
Impfung auch für Schwangere empfohlen
„Wir empfehlen auch werdenden Müttern, sich im letzten Trimester ihrer Schwangerschaft impfen zu lassen“, so Biebl, „denn so können sie ihrem Baby den nötigen Nestschutz bis zur Impfung ab der achten Lebenswoche mitgeben“. Bei vielen impfkritischen Eltern käme erst am Bett ihrer kranken Kinder die Läuterung. Ärgert das die Ärztin? „Wir therapieren nicht die Eltern, sondern tun alles für das Kind. Natürlich versuchen wir, zur Impfung zu animieren“.
Tetanus-Patient wieder gesund
Von jenem 13-Jährigen, der letzten Sommer mit Tetanus zwei Monate im Koma lag, hat mittlerweile die ganze Familie die Impfung nachgeholt. Die gute Nachricht: Der Bub ist wieder ganz gesund.
Gefühlt gibt es beim Thema Impfung nur zwei Lager: die militanten Befürworter und die meist lauteren Gegner. Irgendwo dazwischen werden jene zermahlen, die mit dem Thema entspannt umgehen und ihre persönlichen Entscheidungen im „stillen Kämmerlein“ treffen.
Gerade die Sorgen der lauten Skeptiker sollte man ernst nehmen und versuchen zu entkräften. Schließlich geht eine fehlende Impfmoral alle an. Denn Fakt ist, dass es in Ländern mit niedriger Impfrate zu einem Anstieg von Infektionskrankheiten gekommen ist – und die erwischen auch Geimpfte, wenn auch milder.
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