Als Pierre de Coubertin 1894 olympische Leitgedanken formulierte, hatte er nur eines im Sinn: den Weltfrieden. Athleten aller Länder sollten sich alle vier Jahre messen – über alle Kriege und Krisen hinweg, vereint durch den Sport. Der Vater der Olympischen Spiele der Neuzeit konzipierte 1913 auch die Fahne mit den fünf Ringen auf weißem Grund: Die so kombinierten sechs Farben repräsentieren die Nationalflaggen aller Nationen. Jedes Land sollte sich mit Olympia identifizieren.
An ein Milliardenspiel, wie in Paris, verschwendete man damals keinen Hintergedanken. Im Gegenteil. Es ging einzig um das Überwinden von Feindschaften: Der Olympische Frieden sollte für die Dauer der Spiele die Kampfhandlungen aller teilnehmenden Nationen beenden.
Grundgedanke mit Füßen getreten
Umso unverständlicher, dass das IOC 2024 eine große Chance verspielt und Russland ausgeschlossen hat. In einer Phase, in der sich die Zeichen der Kriegsmüdigkeit mehren, sollte nach jedem Strohhalm gegriffen werden. Nun sind die Friedenstauben in Paris nicht mehr als die billige Showeinlage eines 7,7 Milliarden Euro teuren Megaevents.
Bei Olympia starten Sportler aus rund 200 Nationen. Teilnehmer aus demokratischen Ländern sind in der Minderheit. Die Spiele waren einst ein neutraler Boden für Völkerverständigung. De facto wird der Olympische Grundgedanke jetzt mit Füßen getreten. Genauso wie der Gründungsgedanke der EU.
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