Olympia im Visier

Betrunkener Russe verrät sich selbst als Spion

Ausland
27.07.2024 22:23

Eigentlich wollte Kirill Grjasnow die Olympischen Spielen in Paris nutzen, um im Auftrag des russischen Geheimdienstes FSB für Provokationen zu sorgen. Ungeschickterweise hat er sich dabei selbst enttarnt – indem er komplett berauscht von seinen Plänen erzählte.

Für den Russen lief es im Leben grundsätzlich nicht schlecht. Immerhin ist Grjasnow ein studierter Jurist, in der pulsierenden Metropole Moskau zu Hause und machte sich unter anderem als TV-Koch einen Namen. Darüber hinaus weiß er die Leute in Talk-Shows zu begeistern – auch wenn sein Ruf nicht unbedingt der beste ist. Skandale, Beleidigungen und Beschimpfungen unter der Gürtellinie kennt man von ihm.

Kirill Grjasnow  (Bild: Facebook/Instagram/Kirill Gryaznoff)
Kirill Grjasnow 

Zum Verhängnis wurde ihm jedoch der Alkohol, wie das unabhängige Medienoutlet „The Insider“ in einer Untersuchung enthüllte. Der Anfang vom Ende war der 7. Mai. Grjasnow sollte über die türkische Stadt Istanbul nach Paris fliegen – und scheiterte. In der Türkei angekommen, verwehrte man ihm aufgrund seiner enormen Alkoholisierung die Weiterreise und setzte ihn auf die Schwarze Liste. Notgedrungen sei er mit dem Auto nach Bulgarien gelangt.

Die „geheime Mission“
Dort folgte der nächste Fauxpas. Erneut soll er viel zu tief ins Glas geschaut und dann, euphorisch von der Gastfreundschaft, fremden Leuten bereitwillig von seiner „geheimen Mission“ in der französischen Hauptstadt berichtet haben. „Man wird sich noch lange an die Olympischen Spiele erinnern“, drohte er demnach. Skeptischen Blicken soll er für einen Geheimdienst-Mitarbeiter äußerst ungeschickt begegnet sein. Er habe den Leuten nämlich sogar einen entsprechenden Ausweis unter die Nase gehalten. Aufgeregte Bulgaren wandten sich infolge an „The Insider“. Tatsächlich ergab eine Überprüfung, dass es sich um einen zwielichtigen Typen handelt, verrät die Plattform.

Bereits in der Vergangenheit soll Grjasnow kein großes Geheimnis aus seinen Aktivitäten gemacht haben. Im Jahr 2012 habe er einer Vermieterin aus Frankreich geschrieben: „Bei mir ist alles in Ordnung, ich bin in Moskau und arbeite für den Staat.“ Offiziell bekannt war laut der Analyse jedoch nur, dass er zu der Zeit als Koch tätig war.

Nun drohen bis zu 30 Jahre Haft
Die französischen Behörden fackelten nicht lange. Am 19. Juli wurde Grjasnow wegen Spionageverdachts verhaftet, es drohen bis zu 30 Jahre Haft. Berichtet wird, dass bei ihm Unterlagen und Ausweise entdeckt worden seien, die darauf schließen lassen, dass er tatsächlich mit den russischen Geheimdiensten zusammenarbeitet.

Was der Russe genau in Paris abziehen wollte, wird bislang nicht öffentlich gemacht. Es heißt lediglich, es handle sich um eine „groß angelegte Aktion“, die „schwerwiegende Folgen für die drei Olympiawochen“ mit sich gebracht hätte. Dass die französischen Nachrichtendienste derart schnell und mit solcher Härte reagierten, deutet laut „The Insider“ auf eine ernste Gefahr hin. Wahrscheinlich werden wir bald mehr darüber wissen.

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