Eskaliert die Lage?

US-Raketen in Deutschland: Putin droht mit Rache

Ausland
28.07.2024 14:11

Kreml-Chef Wladimir Putin lässt wieder mit Drohgebärden aufhorchen: Sollte man die geplante Stationierung von US-Raketen in Deutschland tatsächlich umsetzen, werde Russland „spiegelgerecht“ reagieren.

Am Sonntag wird in Russland mit pompösen Paraden im ganzen Land der Tag der Marine zelebriert. Mit beeindruckenden Waffenschauen will das Riesenreich jedes Jahr seine Macht demonstrieren. Die Parade in seiner Heimatstadt Sankt Petersburg ließ sich Putin nicht entgehen. Dort waren sogar Kriegsschiffe aus China, Indien und Algerien sowie Delegationen aus einem Dutzend Staaten mit dabei. Russland werde sich im Falle einer Stationierung einem früheren Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenwaffen nicht mehr verpflichtet fühlen, wütete der 71-Jährige vor kriegerischer Kulisse.

Der INF-Vertrag über ein Verbot dieser Waffen gilt nach der Kündigung der USA 2019 aber ohnehin nicht mehr. Laut Putin hatte sich Russland bisher jedoch ein Moratorium auferlegt und weiter an die Vereinbarungen gehalten. Die USA sehen das anders. Sie beklagen seit langem russische Verstöße gegen den Vertrag.

(Bild: ASSOCIATED PRESS)

Diesen Monat hatten die Vereinigten Staaten verkündet, ab 2026 Marschflugkörper und Raketen in Deutschland als zusätzliche Abschreckung zu stationieren. Moskau gab sich infolge äußerst verschnupft. Putin sprach gar von einem Rückfall in den Kalten Krieg.

(Bild: APA/AFP/Olga MALTSEVA)

Kreml-Chef warnt vor „Raketenkrise“
Bei der Parade betonte der russische Staatschef nun, dass mit den Raketen, die in der Perspektive auch mit nuklearen Sprengköpfen ausgerüstet werden könnten, wichtige Ziele in Russland in Reichweite gerieten. Staatliche, militärische Objekte und wichtige Industrieanlagen könnten so binnen zehn Minuten getroffen werden. Gefallen lassen will er sich das nicht. Vielmehr werde Russland „spiegelgerecht“ darauf antworten. Auch russische Kriegsschiffe sollten demnach dann mit Raketen ausgestattet werden.

(Bild: APA/AFP/Olga MALTSEVA)

Die USA könnten sogar eine Raketenkrise im Stil des Kalten Krieges auslösen, wetterte der 71-Jährige weiter und verglich die US-Pläne mit der NATO-Entscheidung, 1979 Pershing-II-Raketen in Westeuropa zu stationieren. Als Reaktion würde Russland eventuell die Produktion von atomwaffenfähigen Mittelstrecken- und Kurzstreckenraketen wieder aufnehmen und dann überlegen, wo sie stationiert werden könnten.

Moskau könnte deutsche Städte treffen
In einer Erklärung zu den Stationierungsplänen zeigte sich die deutsche Bundeswehr alarmiert. Russland habe unter anderem nuklearfähige Iskander-Raketen in der Exklave Kaliningrad stationiert und könne mit seinen Mittelstreckenwaffen auch deutsche Städte treffen. Die Pläne seien eine Antwort hierauf und dienten der Abschreckung.

Unter den US-Waffen für Deutschland sollen Marschflugkörper vom Typ Tomahawk sein, die technisch gesehen auch nuklear bestückt sein können, Luftabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Hyperschallwaffen, die insgesamt weiter reichen sollen als bisher stationierte Landsysteme.

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